Egal wie aufregend, schön und toll das Reiseleben auch ist - eine Auszeit in Deutschland lohnt sich auf jeden Fall.

Das Leben als digitale Nomaden ist aufregend, spannend und das Beste ist: man kann sich den Ort aussuchen, an dem man leben möchte. Für viele Deutsche ist oft auch das alltägliche Leben in Deutschland - der Alltagstrott wenn man so will - ein Grund, zu Reisen oder auch ein Leben als digitaler Nomade in Betracht zu ziehen. Und ich muss auch ehrlich zugeben, wir wollten ebenfalls aus diesem Grund die Welt bereisen und von überall aus arbeiten können. Aktuell - oder auch schon seit ein paar Jahren - gibt es immer mehr Menschen, die sich einen 100%-remote Job gesucht haben oder sich mit ihrem eigenen Business online selbstständig gemacht haben.

Auch wenn während Corona das Reisen nicht mehr so möglich war, wie wir es kannten, nichtmal ein einfacher Urlaub ohne viel Vorbereitung möglich war, so hat der Wunsch zu Reisen bei den meisten nicht nachgelassen. Ich habe eher den Eindruck, dass noch mehr Menschen die Chance nuzuen wollen, die Welt zu entdecken. Oft ist es auch ein Grund, dass einem das Leben in Deutschland langweilig, festgefahren und vielleicht auch öde vorkommt. Besonders die Herbst- und Winterzeit lässt durch die vielen grauen, nassen und kalten Tage die Laune gerne sinken. Und ja, in Deutschland kann es auch gerne mal viele Monate überwiegend grau, usselig und ungemütlich sein. Warum also nicht vor diesem Wetter in ein Land fliehen, wo die Sonne scheint und es durchgehend schön ist?

Das war für uns auch ein Grund, nach Asien zu reisen. Es gab schon oft Jahre in Deutschland mit wenigen Wochen Sommer, gefolgt von einer langen grauen und deprimierenden Zeit. Besonders im Winter steht man häufig morgens im Dunkeln auf und wenn man von der Arbeit kommt, ist es auch schon wieder dunkel. Verständlich, dass man da lieber an einem sonnigeren Ort sein möchte. Und klar, es gibt einige Gründe, warum das Leben als digitaler Nomade oder das Reisen richtig schön ist. Aber ebenso gibt es auch Gründe, warum es auch wieder sehr angenehm ist, eine Auszeit in Deutschland einzulegen. Was wir besonders zu schätzen gelernt haben und sogar vermisst haben, erkläre ich euch gerne!

1: Die Sicherheit

Es mag komisch klingen, dass man an Deutschland die Sicherheit vermisst oder auch schätzt. Ich will damit auch nicht sagen, dass es in anderen Ländern nicht sicher wären. Eher im Gegenteil. Besonders in Thailand fühlt man sich eigentlich immer sicher. Zumindest unter den anderen Menschen. Aber wir haben auch in Thailand bereits mehrfach die Erfahrung gemacht, dass es auch gefährlich sein kann. Beispielsweise gibt es in Thailand (oder auch den südostasiatischen Ländern wie Sri Lanka, Indonesien oder auch Malaysia) viele streunende Hunde.

Anfangs wollte ich jeden einzelnen Hund immer streicheln, ihn füttern und sie haben mir sehr Leid getan. Und das tun sie immer noch! Marc musste mich schon oft davon abhalten, einfach zu den Hunden hinzugehen. Sie wirken süß, bedauernswert und auch lieb. Oft stimmt das auch. Viele der Hunde kennen die Menschen, werden vor allem von den Mönchen gefüttert und sind daher recht zutraulich. Aber es gibt eben leider auch die wilderen, teilweise auch sehr aggressiven und terretorialen Hunde, die sich dort überall tummeln. Es passiert nicht selten, dass Touristen oder auch Einheimische von Rudeln streuenender Hunde angegriffen und auch mal schwer verletzt werden.

Außerdem sollte man in südostasiatischen Ländern auch immer auf Schlangen achten. Diese kriechen auch mal über eine stark befahrene Straße oder eben auf kleineren Feldwegen. An sich ist das ja nicht gefährlich aber dennoch sollte man im Hinterkopf haben, dass es auch sehr giftige Schlangen dort gibt, denen man im besten Fall nicht begegnen möchte. So etwas gibt es in Deutschland einfach nicht. Hier gibt es keine streunenden Hunde, keine gefährlichen Schlangen oder andere Tiere, die man fürchten könnte. In Deutschland musst du eigentlich nie Sorge haben, auf einem Spaziergang oder einer Rollerfahrt einen aggressiven Tier zu begegnen. Es ist sicher, raus zu gehen und einfach drauf los zu spazieren. Das ist etwas, woran wir uns tatsächlich erst wieder gewöhnen mussten und was wir hier sehr schätzen!

2: Die Natur und Wanderwege

Besonders im Vergleich zu den südostasiatischen Ländern gibt es einen sehr großen Unterschied was die Natur und somit auch Spaziergänge in der Natur angeht. Die Natur in Asien ist wunderschön, total beeindruckend und einfach atemberaubend - keine Frage. Die einzigartigen Strände, das Meer, die Berge, der Dschungel und die ganze Pflanzenpracht. Es gibt so einiges dort zu bestaunen. Tatsächlich ist es aber so, dass man dort kaum spazieren geht. Tagsüber hält man sich meistens in klimatisierten Gebäuden auf oder einfach nur entspannt am Strand. Es gibt zwar ab und zu Wanderer oder auch Jogger aber im Großen und Ganzen eignen sich die südostasiatischen Länder nicht wirklich für einen entspannten Spaziergang. Zumindest sehen wir das so.

Nicht nur wegen der hohen Temperaturen, der starken Luftfeuchtigkeit und der brennenden Sonne sondern auch, weil es ehrlich gesagt nur vereinzelt Wege gibt, die man zufuß erkunden kann. Oft führen diese dann zu Aussichtspunkten und selbst diese Wege sind eher beschwehrlich. Abgesehen davon gibt es ja auch noch überall die streunenden Hunde und im Dschungel auch einige Schlangen, Spinnen und andere Tiere und Insekten, die einen Spaziergang eher unentspannt machen. Aber da man im Dschungel selbst sowieso meist keine Chance hat durchzukommen (außer es gibt einen extra Weg) finden dort generell nur selten Spaziergänge statt.

Ganz anders in Deutschland. Besonders in der Eifel - wo wir aktuell leben - kann man einfach vor die Haustür gehen und ist in wenigen Minuten in den Wäldern und umgeben von Natur pur. Überall gibt es kleine Wander- und Spazierwege, in den Wäldern gibt es auch oft Trampelpfade und man kann einfach drauf los spazieren. Es gibt unzählige Möglichkeiten für einen entspannten Spaziergang und auch hier gibt es eine tolle Natur, grandiose Aussichten und so viel schönes zu entdecken. Es ist einfach angenehm einen Spaziergang zu machen. Man muss nichts beachten, kann einfach drauf los gehen und es wird sich ein guter, schöner und entspannter Weg finden.

3: Die kühle, frische Luft

Es mag vielleicht bescheuert klingen, aber die kühle frische und auch kalte Luft aus Deutschland habe ich während unseren Reisen fast am meisten vermisst. Tatsächlich ist das etwas, woran man vermutlich gar nicht denkt. In Deutschland ist es vollkommen normal, dass man zwischendurch die Fenster aufmacht um zu lüften. Im Winter ist es eher ein kurzes Stoßlüften um mal wieder Sauerstoff rein zu lassen, im Sommer wird auch gerne den ganzen Tag und auch die Nacht gelüftet. Und selbst im Sommer kommt immer eine kühle Brise rein. Auch wenn es erst Nachts etwas abkühlt, frische Luft gibt es hier das ganze Jahr. Und diese frische Luft ist für uns alle vermutlich mehr als selbstverständlich, oder?

Ganz anders in Asien. Ja, dort ist die Temperatur das ganze Jahr über um einiges höher als in Deutschland (zumindest in den meisten Orten wie Thailand) und das ist auch der Grund, warum man dort hinreist. Was man allerdings nicht bedenkt - und ich zähle mich dazu - ist, dass man dort vermutlich nicht lüften wird. Bei einem kurzen Urlaub von 2-4 Wochen fällt einem vermutlich auch gar nicht auf, dass es keine richtig frische und kühle Luft gibt. Und es gibt natürlich auch gute Luft, besonders am Meer oder in der Natur. Aber wenn es kühler sein soll, läuft meistens die Klimaanlage oder zumindest ein Ventilator. Steht man früh morgens auf kann man auch die frische Morgenluft genießen, allerdings ist dies nur eine kurze Zeit so.

Ich will auch nicht sagen, dass die Luft in Thailand schlecht ist. Absolut nicht! Aber es ist einfach nicht vergleichbar mit dieser kühlen, frischen Brise, wie man sie aus Deutschland kennt. Ich persönlich freue mich aktuell noch jeden Tag und jeden Abend, wenn ich das Fenster öffne oder raus gehe und diese kalte Luft einatmen kann. Ja, es klingt ein wenig merkwürdig aber ich habe während des Reisens oft festgestellt, dass mir das eben fehlt. Ich liebe es, wenn Nachts das Fenster geöffnet ist oder auch am frühen Morgen ein leichter Wind ins Zimmer weht und man diese kalte Luft einatmen kann. Das gibt es in südostasiatischen Ländern eher weniger.

4: Das "eigene" Zuhause

Ach wer vermisst es nicht, das eigene Zuhause mit all den Lieblingssachen die man sich über die Zeit so angeschafft hat. Das darf natürlich auf der Liste der Vorteile von Deutschland nicht fehlen! Wenn man als digitaler Nomade lebt, die meiste Zeit reist und eben einfach kein festes Zuhause hat, lernt man auf einige Dinge zu verzichten aber auch, andere umso mehr zu schätzen. Ich muss sagen, dass wir uns im Vergleich zu unserer ersten längeren Reise bis zum jetzigen Zeitpunkt diesbezüglich auch verändert haben. Unsere erste Reise war zwar durchaus geplant, durchdacht und auch entsprechend ausgestattet aber mittlerweile wissen wir viel mehr, was wir beim Reisen tatsächlich benötigen, was unseren Reisealltag besser und einfacher gestaltet und auch, worauf wir uns dann freuen, wenn wir mal wieder in Deutschland sind.

Wir haben das große Glück, dass wir einen großen Teil unserer Sachen (also auch Möbel etc.) bei meiner Mutter im Haus unterbringen können. So haben wir mittlerweile unser voll ausgestattets eigenes Büro/Wohnzimmer mit einem ordentlichen Schreibtisch, ergonomischen Bürostuhl, leistungsstarkem PC und einer großen gemütlichen Couch mit Fernsehecke. Außerdem haben wir noch unser großes Schlafzimmer mit unserem Bett, Schränken, Kommoden und all den Umzugskartons, die sich dort an der Wand stapeln. So haben wir jederzeit unseren mehr oder weniger eigenen Rückzugsort, wenn eine Reisepause ansteht, ohne aber während des Reisens weiterhin monatliche Kosten für die Miete zahlen zu müssen.

Mittlerweile haben wir uns auch so eingerichtet, dass wir hier alles haben, was wir brauchen oder auch während des Reisens vermissen. Für Marc ist das vor allem der Schreibtisch mit seinem guten PC. Sei es zum Zocken mit seinen Freunden, zum arbeiten oder auch für die privaten Hobbies. Ich bin sehr dankbar über die Couch und unseren großen Fernseher, denn so etwas fehlt beim Reisen in den Unterkünften meistens. Genauso wie Wolldecken, gemütliche Kissen oder auch ein bequemes Bett mit kuscheliger Bettwäsche. Klar, es sind alles Dinge die man nicht zwingend benötigt aber umso schöner ist es dann doch, wenn man diese Luxusdinge mal wieder eine Zeit lang genießen kann.

5: Die deutschen Backkünste (vorallem Brot & Brötchen)

Zu guter letzt noch ein ganz ganz wichtiger Punkt, den wir beide an Deutschland lieben. Brot und Brötchen! So lecker und toll das Essen während unserer Reisen auch immer ist, eines fehlt uns nach einer Zeit schon. In Deutschland ist es ja völlig normal, zum Frühstück Brot oder Brötchen zu essen und auch als Beilage zum Essen gibt es häufig Brot. Das gehört irgendwie einfach dazu und ist eine Selbstverständlichkeit. Und auch das ist etwas, was einem erst nach einer gewissen Zeit unterwegs auffällt. Anfangs ist man so begeistert und geflasht von all den neuen Gerichten, den vielen unterschiedlichen Speisen, Desserts und Leckereien, dass es gar nicht auffällt, wenn es kein Brot gibt.

In den Supermärkten kann man eigentlich auch immer Toast kaufen. Aber Toast ist eben auch kein echtes Brot. Besonders in Thailand habe ich festgestellt, dass man eigentlich fast nirgends ein ordentliches Brot oder Brötchen kaufen kann, so wie man sie eben aus Deutschland kennt. Die größeren Malls haben oft eine Bäckerei aber auch die Backwaren von dort sind einfach nicht mit den deutschen Standards zu vergleichen. Wenn man mal ein Brot oder Brötchen findet ist es nie so fluffig oder hat nie so eine schöne Kruste wie wir es eben kennen. Natürlich ist das kein Weltuntergang und man kommt auch sehr gut ohne diese Backwaren zurecht.

Aber ich muss auch sagen, dass ich mich riesig gefreut habe, endlich wieder ein frisches Brot und ein stinknormales Brötchen essen zu können. Ich mir bei unserer Rückreise sogar gewünscht, dass meine Eltern ein frisches Brot mit zum Flughafen bringen. :D Ja, etwas verrückt. Und auch Marc liebt Brot und Brötchen. Aktuell genießen wir es auch noch, dass wir einfach zum Bäcker gehen können und uns frische Backwaren kaufen können. Es ist auch wieder eine Kleinigkeit aber ich habe auch schon häufig überlegt, wie ich die deutschen Brote und Brötchen in Thailand selbst machen könnte. Bisher habe ich aber keine Lösung gefunden. Aber egal, es gibt dort ja auch sehr viele andere Leckereien und so hat man etwas, worauf man sich in Deutschland freuen kann.