Bootstour auf dem Koggala Lake
Auf der Suche nach wilden Krokodilen, Waranen, Affen und vielen weiteren!
In der Nähe von Galle, ca. 20 Minuten mit dem Tuktuk entfernt, befindet sich der Koggala Lake. Hierbei handelt es sich um eine Lagune, die vor wenigen Jahren durch kleine Flüsse und Kanäle mit dem Meer verbunden wurde, um die nahegelegenen Dörfer vor Überflutungen zu schützen. Das besondere hierbei ist die Mischung aus Süß- und Salzwasser, die unzähligen Tieren eine Heimat bietet. Es erstreckt sich ein kilometerweites, faszinierendes ökologisches System im und am Rande des Koggala Lakes, welches sowohl von Tieren als auch Menschen gleichermaßen genutzt wird.
Auf der Suche nach Orten, die man in Sri Lanka gesehen haben sollte, bin ich auf den Sozialarbeiter Naveen aufmerksam geworden. Durch einen Travel-Guide habe ich Naveens Nummer bekommen und er ist der ideale Ansprechpartner, wenn es um Unternehmungen oder Tipps in und um Galle geht. Da Marc unbedingt einmal wilde Krokodile sehen möchte, hat Naveen mich an Sammy weitergeleitet. Dieser bietet Bootstouren auf dem Koggala Lake an - in welchen unter anderem Salzwasserkrokodile zu beobachten sind.
Nach ein paar Nachrichten mit Sammy war die Tour auch schon geplant. Die beste Zeit für einen solchen Trip ist entweder früh morgens zwischen 8 - 10 Uhr oder am späten Nachmittag ab 15.30 Uhr. Wir haben uns für die morgendliche Tour entschieden. Sammy hat mir über Whatsapp die Location zugesendet und so ging es morgens um halb 8 los.
Angekommen am Koggala Lake
Nach knapp 20 Minuten Fahrt mit dem Tuktuk - wir haben eins über die Pick-me-App gebucht und ca. 2€ bezahlt - sind wir auch schon angekommen. Sammy hat uns wohl schon in dem Tuktuk entdeckt und so fahren wir die letzen Meter hinter ihm her. Runter von der Hauptstraße in eine kleine Seitenstraße und schließlich noch wenige Meter über einen Schotterweg, den wir ohne ihn vermutlich nicht befahren hätten.
Von dort ging es dann auch direkt auf Sammys Boot, welches in einem schmalen Kanal angelegt war. Präzise und gekonnt dreht er zunächst das Boot um dann mit uns auf den Koggala Lake hinaus zu fahren. Schon nach wenigen Metern halten wir wieder an, da sich direkt am Wasser in den Bäumen ein paar Affen tummeln. Sammy versucht diese anzulocken, sodass wir die Affen besser sehen und ein paar Fotos machen können. Ich bin zuerst etwas skeptisch, da die Affen schließlich wild sind aber sie scheinen ganz freundlich zu sein.
Weiter geht es auf die Lagune, die einfach nur wunderschön und beeindruckend ist. Rund herum befinden sich kleine Inseln und eine grüne Natur, die das ruhige Gewässer umrahmt. Während wir auf dem See umherfahren erklärt uns Sammy immer wieder, welche Tiere und besonderen Bäume es hier gibt. Unterschiedliche Vogelarten, Warane, Krokodile und auch Fische. Immer wieder fahren wir an den Rand oder stellen den Motor ab, um die Tiere nicht zu erschrecken. So können wir einige aus der Nähe betrachten. Sammy hat ein richtiges Auge dafür, auch versteckte Tiere schon von weiten zu erkennen!
Lunch mit einer Affenfamilie
So entdeckt er auch diese Affenfamilie, Makaken, die sich in den Bäumen und Büschen verstecken. Mit dem Boot fahren wir quasi in die Bäume hinein und halten dort. Sammy gibt leicht quietschende Geräusche von sich, um die Affen anzulocken. Außerdem hat er noch einen Trumpf im Ärmel: frische Bananen!
Diese hält er den Makaken hin, die sich zunächst zögerlich nähern. Einige halten sich mehr versteckt, während andere auch einfach auf das Boot springen und auf dem Dach ihren Platz einnehmen.
Sammy fragt uns, ob wir die Affen füttern möchten. Wieder sind wir erst etwas skeptisch aber Sammy führt es uns vor und so versuche ich es auch. Mit einer Banane bewaffnet, klettere ich auf den Bug des Bootes und strecke einem kleinen Makaken meine Hand mit der Banane darin entgegen. Genau so skeptisch und vorsichtig wie ich es bin, nähert er sich, um mir dann schnell die Banane zu entreißen.
Nun nähern sich immer mehr Makaken, da alle gerne etwas von den frischen Früchten abhaben möchten. Ich verliere nach und nach meine Skepsis und füttere so immer mehr Affen. Einige sind dabei sehr vorsichtig und behutsam, während andere - besonders die jungen Affen - die Banana so schnell wie möglich in ihren Besitz bringen möchten. Es ist schon ein einzigartiges Erlebnis sozusagen ein Teil dieser kleinen Affenfamilie zu sein.
Nachdem wir alle Bananen verteilt haben, müssen wir uns leider wieder von unseren neu gewonnen Freunden verabschieden. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir den restlichen Tag hier verbracht und die Affen gefüttert! :-D
Auf der Suche nach Krokodilen
Auf der weiteren Bootsfahrt halten wir Ausschau nach Krokodilen, die sich am Rande der Inseln im flachen Wasser aufhalten könnten. Bisher haben wir noch kein Krokodil entdeckt. Dafür aber eine kleine Echse auf einem Baumstamm, viele verschiedene bunte Vögel und eine große Echse, die am Rand entlang schwimmt. Sie lässt sich nicht um geringsten von uns oder unserem Boot stören und schwimmt unbeirrt neben uns her.
Als Sammy plötzlich das Boot stoppt und im Wasser nach etwas sucht, bin ich kurz verwirrt und etwas ängstlich, dass es ein Krokodil sein könnte. Marc möchte zwar unbedingt ein oder noch besser viele Krokodile sehen, auf mich trifft das aber nicht zu! :-D Zu meiner Erleichterung hat Sammy nur eine Qualle entdeckt. Davon haben wir schon viele in Thailand gesehen. Was uns beide etwas schockiert: Er greift ins Wasser und holt die Qualle hinaus.
Marc und ich dachten bisher, dass man sich von Quallen fern halten sollen, da diese schließlich brennen und zum Teil auch giftig und tödlich sein können. Aber Sammy ist sich seiner Sache sicher und so können wir die Qualle in seiner Hand berühren. Sie fühlt sich an wie Gelee. Sehr glitschig, wabbelig aber dennoch fest. Ein kurzes Berühren reicht uns aber auch völlig aus und so entlässt Sammy die Qualle wieder in die Lagune. Noch gründlich die Hände desinfiziert und weiter gehts.
Cinnamon Island
Als nächster Stop steht ein Besuch auf Cinnamon Island an. Eine kleine Insel mitten im Koggala Lake. Der Steg, an welchen wir mit dem Boot anlegen, ist nicht mehr als ein paar Holzbretter die auf Fässern im Wasser schwimmen. Aber er erfüllt seinen Zweck. Sammy befestigt das Boot, während wir unsere Kameras einpacken und schon einmal an Land gehen.
Einen schmalen Waldweg entlang, über eine natürliche Treppe aus Schlamm und Felsen, gelangen wir zu einer kleinen Hütte, wo uns auch schon ein Einheimischer freundlich begrüßt. Sammy erklärt uns, dass auf Cinnamon Island nur Zimt angebaut wird. Es leben nur 4 Familien hier und es gibt keinerlei Shops. Lediglich die Häuser und den Zimt. Von dem Einheimischen werden wir ein wenig herumgeführt.
An einem Zimtbaum entfernt er die Blätter eines Stammes und zerknüllt diese, bevor er uns diese in die Hand gibt. Er bedeutet uns, daran zu riechen und wow - das ist mal ein intensiver Zimtgeruch! Er führt uns durch seinen "Garten" der ihm als kleine Zimtplantage dient. Durch die Bäume und Sträucher hindurch folgen wir ihm, während er uns die Pflanzen und deren Nutzen erklärt.
Anschließend nehmen wir auf Plastikstühlen vor seiner Hütte Platz und er beginnt, uns vorzuführen, wie Zimt entsteht. Dafür hobelt er zunächst grob die Rinde des Stammes ab, von welchem er vorhin schon die Blätter entfernt hatte. Anschließend schneidet er schmale Stücke der Rinde ab. Nur die erste Schicht der Rinde kann man für die Zimtgewinnung verwenden, der Rest dient als Feuerholz.
Die schmalen Rindenstücke werden zum trocknen einfach auf ein paar Fäden gelegt. Lässt man diese 1-3 Tage so liegen, rollen sie sich während des Trocknens automatisch zusammen und erhalten so die typische Zimtform. Nimmt man diese getrockneten Zimtstangen und zermahlt sie, erhält man Zimtpulver. Er nimmt ein paar bereits getrocknete Stangen und wir dürfen selbst einmal das traditionelle Zermahlen des Zimtes testen und so unseren eignen Zimt herstellen.
Anschließend wird der grob gemahlene Zimt noch gesiebt. Hierfür gibt es eine ganz besondere Technik, die weder Marc noch ich beherrschen. Auch nach mehrmaliger Anleitung schaffen wir es einfach nicht, das Sieb so leicht und selbstverständlich in unseren Händen hin und her zu schwingen. Das muss gekonnt sein!
Zum Abschluss bekommen wir noch eine frische Tasse Zimttee. Hierfür wird ein Teelöffel Zimtpulver in Wasser aufgelöst und anschließend noch einmal gesiebt. Wirklich sehr, sehr lecker! Vor Corona bestand die Arbeit des Locals darin, Touristen den Herstellungsprozess von Zimt vorzuführen. Durch die Pandemie hat er aber nun kaum etwas zu tun und arbeitet daher nun wieder als Fischer, um Geld zu verdienen.
Wir können noch etwas von dem Zimt kaufen. Sowohl als Zimtstangen, Pulver oder auch als Öl. Wir entscheiden uns für ein Paket in dem von allem etwas drin. Außerdem bekommen wir noch die frische Zimtrinde geschenkt um sie selbst zuhause zu Zimtstangen trocknen zu können. Das war ein richtiges Erlebnis und es ist einfach nur genial zu sehen, wie die Einheimischen mit so einfachen Mitteln etwas zu leckeres herstellen können. Wow!
Temple Island
Zurück auf dem Boot führt uns unser nächster Halt zu einer weiteren kleinen Insel auf dem Koggala Lake: Temple Island.
Hier leben nur Mönche in ihrem buddhistischen Tempel. Im Grunde besteht die gesamte Insel nur aus der enormen Tempelanlage mit den Wohnhäusern, Tempeln, Gebetsräumen etc. Da es sich hier um einen religiösen Ort handelt, sollen die Schultern sowie die Knie der Besucher verdeckt sein. Hüte und Kappen sollen ebenfalls als ein Zeichen des Respekt abgenommen werden. Sammy hatte uns bereits vor der Tour darauf hingewiesen, dass auf Temple Island dieser Dresscode besteht und uns gebeten, uns dementsprechend zu kleiden. Ich habe mir daher einfach eine leichte Weste mitgenommen, die ich über mein Top anziehen kann und dazu lange Jeans gewählt.
Während wir durch die Tempelanlage spazieren erklärt uns Sammy, welches Gebäude wozu genutzt wird. Außerdem erfahren wir, dass Buddha eigentlich gar kein Gott ist, wie viele vielleicht denken. Bei Buddha handelt es sich um einen normalen Menschen, der vor Christus gelebt hat. Buddha war der Meinung, dass die Menschen sich selbst unglücklich machen, indem sie immer mehr anstreben und so nie zufrieden sind mit dem, was sie besitzen. Er hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, mit sich selbst ins Reine zu kommen und glücklich zu sein.
Dieser Lebensstil wurde von seinen Anhängern adaptiert und so entstand der Buddhismus. Anders als im Hinduismus, wo verschiedene Götter für verschiedene Tugenden angebetet werde, spricht man hier nur zu Buddha. Da es im Buddhismus im Grunde keinen Gott gibt, fällt dieser per Definition auch nicht unter den Begriff einer Religion sondern ist eine Lebenseinstellung, nach welcher man versucht zu leben.
An den Tempeln bietet Sammy uns an, Fotos von uns zu machen. Es ist nämlich verboten, ein Foto mit dem Rücken zu einer Buddha Statue zu machen, da dies als respektlos gilt. Zwar gibt es keine Strafe, allerdings sollte man schon darauf achten und die Kultur mit dem nötigen Respekt behandeln.
Nachdem wir die gesamte Tempelanlage erkundet haben - und dabei einiges über den Buddhismus gelernt haben - geht es über eine Art Treppe, die vielmehr auf Steinen und Einlassungen mitten im Wald besteht, wieder zurück zum Boot. Unten angekommen hat Sammy noch eine Überraschung. Er hat frische Mandeln entdeckt, die er auch direkt mit einem Stein für uns knackt und uns probieren lässt. Viel frischer kann man eine Mandel wohl nicht bekommen und das spiegelt sich auch in dem sehr intensiven Geschmack wieder.
Auf der Suche nach Krokodilen
Eigentlich war es das dann auch mit unserer geplanten Tour. Diese sollte ursprünglich zwei Stunden gehen und einen Besuch auf Cinnamon und Temple Island beinhalten. Wir sind schon an die 3 Stunden unterwegs und haben einige Tiere gesehen und viel erlebt. Aber ein Krokodil haben wir bisher leider noch nicht gesichtet. Auf dem Rückweg zum Anlegeplatz des Bootes gibt Sammy uns noch Tipps, welche Orte wir uns noch ansehen sollen. Beispielsweise den Udawalawe National Park. Dort kann man Elefanten, Krokodile und viele weitere Tiere in der Natur beobachten.
Als Marc ihm erzählt, dass er unbedingt ein Krokodil sehen möchte, fragt Sammy uns, ob wir Zeit haben. Er hat noch einen Ort im Kopf, an dem hier im Koggala Lake häufiger Krokodile zu finden sind. Zu dieser Stelle würden wir noch einmal 30 Minuten mit dem Boot hin und dementsprechend auch wieder zurück fahren. Da wir beide sehr gerne Bootstouren machen und Sammy auch die Zeit hat, fahren wir noch dorthin um vielleicht doch noch ein paar oder zumindest ein Krokodil zu finden.
Wir fahren in einen schmalen Kanal. Dort ist das Wasser so flach, dass der Motor des Bootes hoch gehoben werden muss, um nicht am Boden zu kratzen. Gekonnt und wie ein Profi manövriert Sammy uns durch diesen schmalen Kanal, hält am Rande an und sucht in den Büschen nach Krokodilen. Es ist alleine schon aufregend in dieser abgelegenen Ecke des Koggala Lakes unterwegs zu sein aber Krokodile können wir hier leider immer noch nicht entdecken. Und Sammy gibt sich wirklich alle Mühe, Marcs Wunsch zu erfüllen.
Aber wenn die Tiere eben nicht da sind, sind sie eben nicht da. Das ist schließlich der große Unterschied zwischen wilden, frei-lebenden Tieren und gehaltenen Tieren. Und genau das macht es auch so besonders, wenn man ein Krokodil in freier Wildbahn zu sehen bekommt!
Ein unvergessliches Erlebnis!
Auch wenn wir auf unserer Bootstour keine Krokodile entdeckt haben, war es dennoch ein tolles und einzigartiges Erlebnis! Wir haben so viele verschiedene Tiere gesehen, haben viel gelernt und konnten eine Affenfamilie vom Boot aus füttern. Mein absolutes Highlight
Aber auch der kurze Besuch auf Cinnamon Island, wo wir unseren eigenen frischen Zimt hergestellt haben oder auch der Abstecher auf Temple Island sind ein wahres und vor allem authentisches Erlebnis. Diese Tour mit Sammy ist keine typische Touristentour, auch wenn er sie schon viele Jahre für Touristen anbietet. Hier werden noch das wahre Leben, die echte, unberührte Natur und die Traditionen gezeigt.
Sammy ist ein sehr guter Guide, spricht gut Englisch und kann einem sehr viel erklären. Auf nahezu jede Frage hat er die passende Antwort, kann Geschichten zu allem erzählen und hat auch noch Tipps für weitere interessante Ausflüge. So hat er uns auch angeboten, dass wir gemeinsam einen Tagesausflug in den Udawalawe National Park machen können, damit Marc seine Krokodile zu sehen bekommt. Und ich Elefanten! :-D
Es war ein sehr toller Tag mit einzigartigen Erlebnissen! Hier gibts noch genauere Einblicke: