Mexico, Europa, Asien.. - oder doch ganz woanders?
Die Frage nach dem besten Reiseziel während der Pandemie beschäftigt mich jetzt schon seit Monaten. Besonders, wenn es um einen längern Aufenthalt und nicht nur einen kurzen Urlaub geht, gibt es viel zu beachten. Man muss sich über mögliche Visa erkundigen, immer wieder die aktuellen Einreisebestimmungen durchgehen und sich über die Gesamtsituation im Zielland erkundigen.
Hinzu kommen dann natürlich noch die möglichen Unterkünfte und deren Preise, die alltäglichen Kosten bezüglich Lebensmittel, Restaurantbesuchen oder auch die Mietpreise für einen Roller oder ein Auto. Anders als im Urlaub ist es für uns relevant, dass wir nicht mehr Ausgaben haben, als wir sie in Deutschland hätten.
Bezogen auf das Reisen bedeutet das für uns: vergleichen, vergleichen, vergleichen. Wir müssen die Flugpreise beachten, mögliche Aufenthalte in Quarantänehotels, kostspielige PCR-Tests und vieles mehr. Da ist es gar nicht mal so einfach, das beste Land für unsere nächste Reise zu finden.
Asien
Sollte man zurzeit nach Asien reisen?
Auf der einen Seite würde ich sofort sagen: JA!
Aber andererseits haben wir in den letzten Wochen, wenn nicht sogar Monaten, sooft versucht einen Weg zu finden, um wieder nach Thailand oder Indonesien reisen zu können und sind immer wieder aufs neue gescheitert.
Gründe für asiatische Länder
Abgesehen von der wunderschönen tropischen Landschaft, der Strände und der tollen Orte die es zu entdecken gibt, spricht vor allem die Mentalität der Asiaten für eine Reise dorthin.
Während unserer Zeit in Thailand haben wir immer wieder festgestellt, wie zuvorkommend, hilfsbereit und freundlich die Thais sind. Auch während des Lockdowns und der Pandemie haben wir keinerlei negative Erfahrungen gemacht. Und anders als in europäischen Ländern, legen die Thais von Natur aus einen hohen Wert auf Gesundheit und Hygiene.
Während es in Deutschland Wochen gedauert hat, bis sich die Maskenpflicht durchgesetzt hat und alle sich regelmäßig die Hände waschen, desinfizieren und Abstand halten ist das in Thailand fast normal. Sobald jemand krank ist oder auch nur einen Schnupfen hat, trägt derjenige von selbst einen Mundschutz, hält Abstand und legt noch einmal einen besonderen Wert auf Hygiene.
Die Corona-Maßnahmen werden dort - meiner Meinung nach - vorbildlich durchgeführt und es gibt kaum Grund, sich Sorgen um eine mögliche Ansteckung zu machen. Trotz Lockdown gab es noch unzählige Restaurants oder Streetfood-Stände, an denen man leckeres Essen bekommen hat.
Außerdem bekommt man in Thailand und Indonesien wahnsinnig tolle, luxeriöse Unterkünfte für vergleichsmäßig wenig Geld. Besonders auf AirBnB finden sich einige geniale Unterkünfte. So hatten wir während des Lockdowns 2019 einen Monat lang eine Villa mit 4 Schlafzimmern und Bädern, eigenem Garten und privaten großen Pool für ca 900€/Monat gemietet. So lässt sich dann auch ein vollständiger Lockdown gut aushalten.
Gründe gegen eine Reise nach Asien
Ganz klar: die Einreisebestimmungen.
Es ist generell sehr schwierig, genaue Informationen zu einer möglichen Einreise zu bekommen. Wenn man dann schließlich Informationen findet, wiedersprechen diese sich oft wieder mit anderen.
Unser Struggle mit der Einreise nach Thailand kurz zusammengefasst
- Das Multiple-Entry Visum kann man zurzeit nicht beantragen, da aufgrund der Pandemie eine mehrfache Einreise nicht möglich ist.
- Das Special Tourist Visa ist nur noch bis zum 30.09.2021 gültig und somit keine Option für uns.
- Das Single-Entry Visum ist zwar möglich. Allerdings steht anschließend eine zweiwöchige Quanrantäne in ausgewählten ASQ-Hotels in Bangkok an. Diese sind dementsprechend teuer. Außerdem ermöglicht das Single-Entry Visum nur maximal 90 Tage (also 3 Monate) Aufenthalt.
Die Phuket Sandbox
Eigentlich eine echt super Idee von Thailand. Die sogenannte "Phuket Sandbox" ist ein Pilotprojekt in Thailand, um Reisen auch während der Pandemie zu ermöglichen. Und das sogar ohne Quarantäne.
Wir hatten auch kurz überlegt, ob wir die Phuket Sandbox nutzen um nach Thailand zu reisen. Hier würde die 14-tägige Quarantäne nämlich entfallen. Allerdings muss man sich für 5-7 Tage in einem SHA+ Hotel in Phuket einbuchen und mindestens 14 Tage in Phuket selbst bleiben.
Der Aufenthalt in einem SHA+ Hotel ist deutlich günstiger als in einem ASQ-Hotel und man darf sich auch innerhalb von Phuket bewegen (zumindest soweit ich es verstanden habe) und nach diesen zwei Wochen ist eine Reise innerhalb Thailands wohl auch möglich.
Vorraussetzungen für die Phuket Sandbox
Bereits im Voraus müssen drei PCR-Tests in Phuket gebucht sein. Diese kosten pro Test ca. 2800 Baht, also umgerechnet insgesamt ca. 300€ pro Person. Diese Tests müssen alle negativ sein, um anschließend reisen zu können. Bei einer Positivtestung wird man umgehend in ein Krankenhaus gebracht und alle Kontaktpersonen werden isoliert.
Wir haben einen Artikel gelesen, dass nach der Einreise ein Passagier des Flugzeuges positiv getestet wurde. Daraufhin wurden wohl alle Fluggäste gebeten, dass Land umgehend wieder zu verlassen. So kann es also auch gehen. Sogar, wenn man selbst negativ getestet ist aber eine fremde Person im gleichen Flugzeug positiv ist, könnte das das Ende der Reise bedeuten. Und das, bevor es überhaupt richtig begonnen hat.
Außerdem muss man vollständig geimpft sein. Soweit ja eine Voraussetzung, die sich erfüllen lässt. Das Problem: Eine Kreuzimpfung von AstraZenenca und BionTech wird in Thailand nicht anerkannt. Und genau diese Mischung habe ich eben schon vor Monaten erhalten.
Merkwürdig ist, dass in Deutschland immer wieder gesagt wird, dass die Kreuzimpfung besser schützen würde als die Impfungen mit nur einem Impfstoff. Aber da diese im Phuket Sandbox Projekt nicht anerkannt wird, ist eine Einreise für mich leider nicht möglich.
Zwischenzeitlich hatten Marc und ich noch überlegt, ob ich mir einfach eine dritte Impfung mit Johnson&Johnson geben lasse, um einreisen zu dürfen. Hierfür hatten wir in der vergangenen Woche sogar drei mögliche Termine - sowohl für Marc als auch für mich.
Die Ärztin hat mir dann aber dringend von einer dritten Impfung abgeraten, da noch keinerlei möglichen Nebenwirkungen und Risiken bekannt sind oder ausgeschlossen werden lassen können. So hat dann nur Marc sich impfen lassen.
Somit fällt Thailand, beziehungsweise Asien als nächstes Reiseziel für uns leider zunächst weg. Langfristig möchten wir aber unbedingt wieder dorthin!
Mexico
Hier die Pro´s und Con´s zu Mexico
Um nach Mexico einzureisen benötigt man zurzeit weder ein Visum, noch eine Impfung. Nach der Einreise erhält man automatisch ein Visum, welches 180 Tage (also ein halbes Jahr) gültig ist. Anders als in Asien (wie zum Beispiel Thailand oder Indonesien) ist auch keine Quarantäne in speziellen Hotels erforderlich. Somit spart man sich bei einer Mexicoreise die Kosten für teure Quarantänehotels sowie Visa.
Bei Abflug aus Deutschland nach Mexico wird zwar ein negativer PCR-Test benötigt, nach Einreise kann man sich aber sofort frei bewegen ohne weitere Einschränkungen. Zwar gilt Mexico zurzeit (Juli 2021) auch als Risikogebiet aber ganz ehrlich, welches Land wird nicht als Risikogebiet eingestuft?
Je nachdem, wo man in Mexico hinmöchte, finden sich auch richtig tolle Unterkünfte. Wir schauen zunächst immer auf AirBnB oder booking.com und vergleichen die Wohnungen mit den Hotelaufenthalten. Je nach Land kann es besser und günstiger sein, über AirBnB zu buchen, in anderen findet man luxeriösere Hotels zu günstigen Preisen.
Wir haben speziell nach Unterkünften in Cancun, Playa del Carmen und Oaxaca geschaut. Meiner ersten Meinung nach tendiere ich zu Cancun und Playa del Carmen. Dort findet man auf AirBnB recht günstige aber sehr schick ausgestattete Wohnungen. Außerdem werden diese beiden Städte als "sichere" Reiseziele in Mexico empfohlen.
Der Flug nach Mexico kostet zwar mehr etwas mehr (ca 200-400€) als nach Asien, allerdings spart man an anderen Ecken, indem man keine Visagebühr hat und auch keine PCR-Tests oder Quarantänehotels buchen muss.
Jetzt zu den Nachteilen
Mexico gilt generell als ein kriminelleres Land. Immer mal wieder findet man Beiträge in welchen von einer Reise dorthin abgeraten wird. In anderen heißt es, dass man die Hotelanlagen nicht verlassen soll. Dies ist allerdings auch immer regionsabhängig. Ich würde ja behaupten, in jedem Land gibt es Gegenden in denen man sich lieber nicht aufhalten möchten und wiederrum andere, in denen es einfach wunderschön und ungefährlich ist. Wir müssen nur noch rausfinden, welche der Regionen als sicher eingestuft und empfohlen werden.
Ein weiterer Nachteil (der aber nur unser persönlicher Nachteil ist) ergibt sich aus der geologischen Lage. Mexico ist tropisch, warm, hat tolle Strände und ein tropisches Klima - aber es liegt nicht neben Asien. Sozusagen würden wir bei einer Reise nach Mexico weiter von unseren langfristigen Ziel (Asien) weg fliegen.
Ich habe bereits geschaut, ob es auch möglich ist von Mexico aus nach Thailand oder Indonesien zu reisen. Allerdings müsste man hierbei eine sehr lange Reisezeit in Kauf nehmen und die Flüge sind auch dementsprechend kostspielig.
Unsere Überlegung wäre daher, die 180 Tage Visum in Mexico auszunutzen und dann zuerst wieder nach Deutschland zurück zu fliegen. Von Deutschland aus könnten wir dann wieder einfacher nach Asien reisen und wir würden unsere Freunde und Familien hier zeitgleich besuchen können.
Europa
Warum nicht einfach in Europa bleiben?
Europa ist im Vergleich zu Thailand, Indonesien oder auch Mexico sehr teuer. Besonders während der Ferienzeiten muss man leider mit erhöhten Preisen für die Flüge und Unterkünfte rechnen.
Außerdem sind die allgemeinen Lebenskosten wie das Einkaufen von Lebensmitteln, die Mieten für Wohnungen, Autos, Roller oder auch die Besuche von Restaurants auf europäischem Niveau.
Wenn man in Europa lebt und eine feste eigene Wohnung gemietet hat, ist das ja kein Problem. Immerhin hat man ja in der Regel auch ein festes Einkommen und kann sich dementsprechend arrangieren. Was das Reisen betrifft ist das etwas schwieriger.
Anders als unsere Freunde oder Familien wollen wir schließlich nicht für ein paar Wochen in Urlaub sondern dort auch leben und arbeiten. Wenn es um einen Urlaub gibt, ist man bereit etwas mehr zu investieren. Bei einem "alltäglichen" Leben muss man aber auch in Urlaubsgebieten die Kosten im Blick haben.
Wir haben da ein gewisses Budget, an welchem wir uns immer orientieren. Solange wir die Kosten daran anpassen, ist es kein Problem. Hinzu kommen beim Reisen aber immer wieder erneute Kosten für Flüge, die Miete eines Fahrzeuges vor Ort und teurere Ausflüge die man in der eigenen Wohnung vermutlich nicht machen würde. Daher versuchen wir immer nach günstigen Ländern und Unterkünften zu schauen um Geld für die Reisen zu sparen.
Spanien, Griechenland oder Italien?
Da wir in ein warmes Land möchten, haben wir zwischen einer Reise nach Spanien, Italien oder Griechenland hin und her überlegt sowie die Vor- und Nachteile abgewogen. Italien und Griechenland sind in der "Cost-of-Living", also der allgemeinen Lebenskosten" am höchsten. Auch wenn es dort schöne Orte zu entdecken gilt, haben wir uns schließlich für Spanien entschieden.
In Spanien selbst ging/geht unsere Tendenz schließlich zu den Kanaren, speziell Teneriffa. Dort gibt es sehr schöne AirBnBs, tolle Landschaften und wunderschöne Strände zu erkunden. Die Lebenskosten sind vergleichbar mit Deutschland. In einem Youtubevideo haben wir erfahren, dass die Monatsmiete eines Autos ca. 400€ beträgt. Die Flüge von Frankfurt auf die Kanaren kosten um die 200€ für uns beide. Daher könnten wir auch nur ein paar Monate bleiben und jederzeit ohne Risiko zurück nach Deutschland.
Da wir selbst ja aus Deutschland kommen, benötigen wir auch kein Visum. Quarantäne ist wohl nur bei der Rückreise nach Deutschland erforderlich und kann auch gegen Vorlage eines Impfpasses oder eines negativen PCR-Tests aufgehoben werden.
Unsere Sorge ist nun aber, dass Spanien - und auch die Kanaren - wieder als Risikogebiet eingestuft wurden und die Zahlen der Neuinfektionen wieder ansteigen. Wir rechnen damit, dass dies erst einmal so bleibt und somit auch mit Einschränkungen im Land zu rechnen ist.
Es könnte sein, dass Restaurants, Strände und Sehenswürdigkeiten wieder geschlossen werden. Ein erneuter Lockdown ist auch nicht unmöglich sondern eher wahrscheinlich. Das möchten wir eigentlich ungern. Wir wären dann zwar in einem wärmeren Land aber es ist nicht vergleichbar mit einer Poolvilla in Thailand, wo sich der Lockdown einfach aushalten lässt.
Sozusagen eingesperrt in einer AirBnB Wohnung, in welchen man ja meistens nur das nötigste zum leben hat, ist nicht vergleichbar mit einem Lockdown in der eigenen Wohnung.
Daher sind wir derzeit sehr skeptisch, ob eine Reise innerhalb Europas so sinnvoll wäre.
Fazit
Das perfekte Reiseziel haben wir bisher noch nicht gefunden. Bei allen Ländern gibt es Vorteile aber auch Nachteile.
- Thailand hat für uns zurzeit die meisten Nachteile, weshalb wir uns erst einmal gegen eine Reise nach Asien entschieden haben.
- Europa wäre zwar am nächsten und auch sehr einfach, allerdings wollen wir einem erneuten Lockdown gerne entgehen.
- Mexico scheint gerade unsere beste Option zu sein. Die Einreise ohne Quarantäne und Impfung zusammen mit einerm Visum für 180 Tage klingt schon sehr verlockend. Auch die Fotos und Erfahrungsberichte klingen sehr gut. Allerdings müssen wir uns noch genauer informieren, welche Regionen dort in Frage kommen würden.
Falls Cancun und Playa del Carmen sich als sichere "Zonen" herausstellen, werden wir diese vermutlich anpeilen. Hierzu wollen wir noch mit einem Freund telefonieren, der bereits ein Jahr in Mexico gelebt hat. Wir hoffen, dass er uns noch ein paar Tipps und Eindrücke geben kann, die uns die Entscheidung erleichtern.