Work from everywhere oder arbeite von überall bekommt in Thailand eine ganz neue Definition.
Unter einem digitalen Nomaden versteht man im Allgemeinen jemanden, der überwiegend ortsunabhängig und ausschließlich mit digitalen Technologien, oder einfacher gesagt, einem Notebook arbeitet. Durch das ortsunabhängige Arbeiten ist es einem digitalen Nomaden außerdem möglich, ein multilokales Leben zu führen und auch verschiedene Länder zu bereisen. Alles, was man als digitaler Nomade braucht ist im Grunde sein Notebook, eine stabile Internetverbindung und einen Platz, an dem man arbeiten kann. Und natürlich, die Möglichkeit, online beziehungsweise remote Geld zu verdienen.
Wenn einen also das Fernweh oder die Reiselust packt, man die Welt entdecken und ein sehr flexibles Leben führen möchte und bereit ist, auf den Komfort der eigenen Wohnung zu verzichten, dann ist das Leben eines digitalen Nomaden genau das richtige. Ich muss zugeben, es kann eine große Überwindung sein sich von gewissen Dingen zu trennen. Oft vermisse ich mein eigenes, weiches Bett mit der dicken Decke oder auch die sehr bequemen Kissen. Eine ordentliche Couch oder auch ein guter Schreibtisch sind während des Reisens nicht unbedingt leicht zu finden.
Außerdem muss man gut überlegen, was man auf die Reise mitnehmen möchte. Marc und ich reisen beide nur mit einem Koffer und unserem Rucksack. Die Rucksäcke sind alleine durch die Kameras, unsere Notebooks und natürlich Akkus schon schnell voll. Noch ein paar Kleinigkeiten und mehr passt dann auch nicht mehr rein. Und im Koffer muss man sich dann dementsprechend auch beschränken. Die Wahl der Kleidung oder auch generell, was man im Koffer mitnimmt, sollte gut durchdacht sein. Wir haben mit der Zeit auch immer mal wieder Dinge aussortiert und dafür andere hinzu getan. Aber perfekt ist es immer noch nicht :-D
Das Leben eines digitalen Nomaden
Aber das Leben als digitaler Nomade bringt meiner Meinung nach deutlich mehr Vorteile als Nachteile mit sich. Alleine die Tatsache, dass man sehr flexibel ist und so die Welt erkunden kann, ist für mich ein enormer Pluspunkt. Da verzichte ich doch sehr gerne auf das eigenen Bett oder einen Schrank voller Klamotten und Schuhe. Klar, ab und an vermisst man mal das ein oder andere aber auf der anderen Seite merkt man auch, was man wirklich braucht und denkt mehr über den Nutzen der Dinge nach. Eigentlich eine sehr gute Art zu leben.
Dadurch, dass man die Welt erkunden kann und ein ortsunabhängiges Leben führt, kann man so dann auch in Urlaubsregionen reisen. Wir sind bisher eigentlich nur in Asien unterwegs. Wir waren schon in Dubai, Sri Lanka, Kuala Lumpur und Penang. Ach und natürlich Thailand! Und Thailand ist bisher unser absoluter Favorit. Dort, wo andere Urlaub machen, haben wir unseren Alltag. Und dennoch fühlt es sich manchmal an, wie Urlaub. Wir wechseln ca. jeden Monat die Unterkunft - manchmal auch häufiger - und schauen und dann natürlich auch einige Sehenswürdigkeiten an oder besuchen Touristenziele. Zwar orientieren wir uns dabei auch immer an der Arbeit und dem Pensum, welches wir schaffen müssen aber wir sind ja sehr flexibel.
Wenn wir morgens die Wohnung verlassen haben wir eigentlich immer unsere Notebooks dabei. Mit Rucksack auf den Roller geschwungen und los geht es. Gerade, wenn wir neu an einem Ort sind, haben wir meistens kein konkretes Ziel. Manchmal informiere ich mich vorher über coole Cafes, Malls oder Orte, die man anfahren könnte. Aber genau so oft kommt es vor, dass wir eigentlich ziellos losfahren und dann eben während der Fahrt nach einem Ort zum Arbeiten suchen. Dabei ist es egal, ob wir in einer Mall landen, ein Cafe in der Stadt besuchen oder auch direkt in einer Bar oder einem Restaurant am Strand sind.
Dadurch, dass wir ja unsere Notebooks dabei haben und durch die SIM des Smartphones auch überall eine stabile Internetverbindung haben, sind wir kaum eingeschränkt in der Wahl unseres Arbeitsplatzes. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir öfter auch von Cafe zu Cafe oder halt von einem Ort zum anderen wechseln. Wir arbeiten ein paar Stunden, machen dann eine kleine Pause in der wir woanders hin fahren und arbeiten an einem neuen Ort weiter. So geht der Tag eigentlich immer sehr schnell vorbei und man sieht viele neue Plätze, obwohl man ja im Grunde arbeitet.
Mall, Cafe, Kino oder doch direkt am Strand?
Wie schon gesagt, Thailand ist unser absoluter Lieblingsort zum Reisen und auch ortsunabhängigen Arbeiten. In Dubai waren wir oft auf freies WLAN angewiesen, da die SIM-Karten und das Datenvolumen dort relativ teuer sind. Das macht das Ganze dann natürlich etwas unflexibler, da wir immer erst einen Ort mit stabilem WLAN finden mussten. In Sri Lanka war es noch schlimmer. Es gab zwar oft freies WLAN aber das war so schlecht, dass wir es nicht nutzen konnten. Hier sind die SIMs zwar wieder günstiger aber sobald man sich von den großen Orten wie Colombo oder Galle entfernt - auch nur wenige Kilometer - ist auch mit der SIM die Internetverbindung schnell sehr schlecht bis gar nicht vorhanden. Daher haben wir in Sri Lanka oft von Zuhause gearbeitet und konnten deshalb auch nicht das ganze Land erkunden.
Thailand und auch Malaysia sind daher die besten Länder zum Reisen und Arbeiten. Zumindest nach dem, was wir bisher selbst erlebt haben. Und Thailand eignet sich noch einmal besser, da sich das Land sehr auf digitale Nomaden oder das generelle ortsunabhängige Arbeiten eingerichtet hat. Es gibt einige Co-Working-Spaces mit Tischen, externen Bildschirmen und einem kleinen Cafe darin. Dort kann man sich einfach hinsetzen und nach Belieben arbeiten. Aber auch die Malls eignen sich hervorragend. Viele der Cafes und sogar einige Restaurants haben Strom an den Sitzplätzen und es ist nicht unüblich, dass man jemanden mit dem Notebook auf dem Schoß in der Mall antrifft.
Aber nicht nur in Cafes oder Restaurants gibt es die Möglichkeit zu arbeiten. Es gibt auch zwischendurch immer wieder Bänke oder Sitzgelegenheiten - auch oft mit Stromanschluss - die sich einfach auf den Gängen der Mall befinden. So haben wir vor ein paar Tagen einfach im Kino gearbeitet. Ja, im Kino. Dort gibt es dann auch ein paar sehr bequeme Sessel mit Tischen und Steckdosen an der Seite, wo man sich einfach niederlassen kann. Es ist schon irgendwie ein Erlebnis mit Popcorngeruch und Kinowerbung im Hintergrund am Notebook zu arbeiten. Ebenso verrückt und cool ist es, am Pool oder auf einer Liege am Strand die Aufgaben zu erledigen. Ich meine hey, cooler geht es doch kaum oder? :-D
Thailand: der ideale Ort für digitale Nomaden
Ja, in Thailand fühlt man sich als digitaler Nomade sehr wohl. Die meisten Gründe habe ich ja schon genannt aber hier noch einmal kurz zusammengefasst, was Thailand zum idealen Ort für digitale Nomaden macht:
- günstige SIM Karten mit unbegrenztem Datenvolumen
- fast überall gibt es kostenloses WLAN
- man hat überall eine stabile Internetverbindung via Hotspot
- es gibt sehr viele Cafes & Co-Working Spaces mit Tischen und Steckdosen
- selbst in den Malls gibt überall Möglichkeiten zu arbeiten
- es gibt sogar eine Arbeitsecke direkt im Kino (Popcorn leider nicht inklusive)
- die Lebenshaltungskosten in Thailand sind sehr günstig (Essen, Unterkünfte, etc.)
- niemand schaut komisch, wenn man das Notebook auspackt - nicht einmal am Strand
Das einzige, was wir etwas doof finden, ist das Visum. Wenn man nicht gerade ein Erasmus-Jahr macht oder einen Job in Thailand hat, muss man sich um das passende Visum kümmern. Es gibt auch Visa - wie beispielsweise das Educational Visa - mit welchen man mehrere Monate in Thailand bleiben kann. Aber hierfür muss man dann entsprechend der Visabedingungen an einem Kurs, einem Lehrgang oder ähnlichen teilnehmen. Die Teilnahme wird sporadisch überprüft und die Aufenthaltsdauer entspricht auch der Kursdauer.
Wir haben uns jetzt schon so oft mit dem Visa beschäftigt, welche Vorraussetzungen es gibt und welches das Beste für uns ist. Bisher haben wir dann immer wieder auf das Single-Entry oder das Multiple-Entry-Visa zurückgegriffen. Normalerweise würde ich jeden zum Multiple-Entry-Visa raten. Eine kurze Ausreise nach Malaysia oder auch Indonesien und dann wieder zurück nach Thailand. Da eine mehrfache Einreise aber mit Corona momentan sehr kompliziert ist, haben wir uns für das Single-Entry Visa entschieden. Damit können wir 90 Tage in Thailand bleiben. Wir hoffen noch auf eine Verlängerung der Covid-Extension, sodass wir noch länger bleiben könnten.
Aber wir hören auch immer häufiger von einem Visum, speziell für digitale Nomaden. Wie genau das dann aussieht, was die Vorraussetzungen sind und wie lange man dann in Thailand bleiben kann, ist noch unklar. Aber es ist zumindest in Diskussion ein solches Visa in Zukunft zu ermöglichen. Vermutlich kann man mit diesem Visa dann 1 Jahr in Thailand bleiben und muss ein gewisses Grundeinkommen (ca. 50.000€/Jahr) vorweisen. Ob das aber dann wirklich so stimmt und auch wann und auch ob es dieses Visum geben wird, bleibt abzuwarten.
Unser Alltag als Digitale Nomaden
Wir sind mittlerweile seit ein paar Wochen in Pattaya und haben uns einen Alltag angeeignet. Nach dem Aufstehen frühstückt Marc meistens Cornflakes und ich trinke einen Kakao - ich frühstücke nicht so gerne :-D Anschließend arbeiten wir meistens erst ein bisschen von Zuhause. Als wir einmal um kurz vor 11 am Terminak 21 (einer Mall) ankamen, mussten wir feststellen, dass diese erst um 11 Uhr öffnet. Ebenso ist es mit einigen Cafes und Restaurants. Hier in Thailand beginnt das Leben nunmal etwas später als in Deutschland. Daher bietet es sich dann an, erst einmal von Zuhause aus etwas zu arbeiten.
Die Mittagspause verbringen wir manchmal beim Sport und kühlen uns danach im Pool etwas ab. Da wir in unserer jetzigen Unterkunft - den Wongamat Privacy Residences - kein so einladendes Fitnessstudio haben, haben wir es etwas abgeändert und machen einfach eine kleine Pause im Pool. Hier ist der Pool sogar vergleichsmäßig warm. Zwar immer noch kühl aber im Gegensatz zu den letzten Pools immerhin benutzbar, ohne dass man direkt friert. Nach einer kleinen Abkühlung im Wasser wärmen wir uns in der Sonne wieder auf bevor wir uns dann schließlich fertig machen, um weiter zu arbeiten.
Meistens geht es dann in eine Mall und dort noch schnell auf den Foodcourt eine Kleinigkeit essen. Ich liebe den Foodcourt des Terminal 21. Hier gibt es eine große Portion super leckeres Pad Thai für gerade mal 80 Cent und auch ein Reis mit Morning Glory kostet nur knapp einen Euro. Generell ist das Essen hier sehr günstig und auch sehr gut. Marc findet den Foodcourt des Central Festivals besser, da es dort einen Inder gibt. So hat halt jeder seine Lieblingsspeisen :-D Aber völlig egal wo wir sind, die Auswahl ist immer sehr groß und für jeden ist etwas dabei.
Dann wird auch schon wieder weiter gearbeitet. Ob wir in einem Cafe sitzen, einem Restaurant oder eben im Kino ist völlig egal. Wir suchen uns nur immer einen Platz mit Steckdose. Nachdem unsere Arbeit erledigt ist spazieren wir dann oft noch etwas durch die Mall oder auch draußen am Strand entlang. Manchmal packen wir auch die Kamera mit ein und ziehen noch los um ein paar Fotos zu machen. Das ist immer ganz unterschiedlich. Manchmal Essen wir dann wieder auf dem Foodcourt zu Abend, ein anderes mal geht es in ein Restaurant oder wir bestellen uns Essen nach Hause um bei einer Serie den Abend auf der Couch ausklingen zu lassen. Und dann geht das ganze am nächsten Morgen eben wieder von vorne los. :-D