Ein Tag in Sri Lanka in der Quarantäne

Wenn man derzeit in Sri Lanka ankommt - und geimpft ist - muss man zunächst für einen Tag in Quarantäne in einem Level 1 Safe & Secure Hotel.

Wir haben das Hotel "Fairway Colombo" gebucht, da dieses in Colombo und so in der Nähe des Flughafens ist. Da zurzeit auch ein Lockdown in Sri Lanka verhängt wurde, ist ein Reisen außerhalb der Provinzen nicht möglich. Daher haben wir uns für ein Hotel in der Nähe des Flughafens in Colombo entschieden.

Die Ankunft im Hotel

Von einem Fahrer des Hotels - der komplett in Schutzkleidung unterwegs war - wurden wir direkt vom Flughafen zu unserem Quarantäne-Hotel gebracht. So wird ein unnötiger Kontakt zu lokalen Taxifahrern vermieden. Im Hotel angekommen werden wir von weiteren Mitarbeitern - ebenfalls alle in voller Schutzkleidung - empfangen.

Sie fragen uns nach unseren Reisepässen, auf welchen Namen die Buchung stattfindet und checken unsere Impfpässe. Da ich eine Kombination aus den Impfstoffen AstraZenenca und BionTech habe und die Impfungen auf zwei verschiedenen Seiten meines Impfasses eingetragen sind, muss ich erst einmal erklären, dass ich vollständig geimpft bin.

Außerdem müssen wir dem Hotel die Adresse und eine Telefonnummer unserer nächsten Unterkunft mitteilen. Hierfür müssen wir einen Zettel ausfüllen und dort noch einmal bestätigen, dass wir geimpft sind und das Hotel nur verlassen, wenn wir negativ getestet wurden. Allerdings hatten wir noch keine Unterkunft gebucht, da wir ja nicht sicher sein können, dass das Testergebnis negativ sein wird. Bei einer positiven Testung müssten wir uns nämlich weiter im Quarantäne-Hotel aufhalten, bis wir negativ sind.

Um uns die Kosten einer Stornierung zu sparen, wollten wir also erst nach dem PCR-Testergebnis eine Unterkunft buchen. Zu unserem Glück hatten wir aber schon vorher mit einem Host von AirBnB Kontakt aufgenommen und so konnte er uns die Adresse mitteilen. Eine Telefonnummer mussten wir dann doch nicht mehr eintragen, beziehungsweise es wurde nicht noch einmal danach gefragt.

Nachdem all unsere Daten kontrolliert wurden bekommen wir einen Zettel gezeigt, auf welchen wir unser Essen für die nächsten 24 Stunden auswählen können. Da wir bis zum Ergebnis des PCR-Tests weder das Hotel noch das Hotelzimmer verlassen dürfen, werden wir hier vollständig verpflegt. Es gibt eine Auswahl an verschiedenen Frühstücken, Mittagessen und Abendessen. Von Brot über Jogurt, Currys und gebratenen Reis ist eigentlich alles dabei. Auf Nachfrage ist es auch möglich, jedes Gericht vegetarisch zuzubereiten.

Anschließend werden wir von einem Mitarbeiter zu den Aufzügen gebracht. Unser Zimmer ist in der dritten Etage und über eine Chipkarte zugänglich. Oben angekommen geht es durch einen langen Flur zu unserem Zimmer. Der Flur ist mit weichem Teppich ausgelegt, was leider sehr unvorteilhaft zum Schieben der Koffer ist, da diese im Teppich einsinken und so immer wieder stocken.

Unser Zimmer ist recht klein. Es gibt direkt neben der Tür ein kleines Bad mit WC, Waschbecken und Dusche. Das Zimmer selbst besteht hauptsächlich aus dem Bett an dessen Fußende sich ein Fernseher an der Wand befindet. Daneben befindet sich eine Tür, die sich zwar öffnen lässt aber nur eine schwarze Wand hinter sich verbirgt. In der Ecke neben dem Fenster gibt es außerdem einen kleinen Schreibtisch mit einem Wasserkocher.

Wir schauen auf eine kleine Straße mit ein paar Geschäften und Restaurants, die zurzeit aber ja leider alle wegen des Lockdowns geschlossen haben. Vor den Fensterscheiben befinden sich Metallstäbe, die aus dem Boden hervorragen. Vermutlich um Tauben und Vögel fernzuhalten, da diese dort nicht landen können. Leider lassen sich die Fenster auch nicht öffnen aber für einen Tag kann man es hier aushalten.

Der PCR-Test

Wir sind gegen 5 Uhr morgens in Sri Lanka gelandet und waren gegen 06.30 Uhr im Hotel. Uns wurde mitgeteilt, dass der PCR-Test um 8 Uhr stattfinden soll. Da wir die Nacht im Flugzeug nicht wirklich schlafen konnten, haben wir uns noch kurz hingelegt bis wir dann zum Test gerufen werden.

Es wird an unsere Tür geklopft und ein Mitarbeiter des Hotels bittet uns, mit unseren Reisepässen und Mundschutz auf den Flur zu kommen und den PCR-Test durchzuführen. Im Flur wartet ein weiterer Mitarbeiter mit einer kleinen Tasche auf uns.

Es steht ein einsamer Stuhl im Flur und davor befindet sich ein kleiner Tisch, auf welchem jetzt die benötigten Materialien für den Test ausgelegt werden. Noch einmal werden unsere Reisepässe kontrolliert und dann geht es auch schon los.

Ich nehme als erstes auf dem Stuhl Platz und soll die Maske herunterziehen. Der Mitarbeiter bittet mich, den Kopf in den Nacken zu legen und den Mund zu öffnen. Dabei soll die Zunge unten bleiben, was ich gar nicht so leicht finde. Sobald er das Stäbchen in meinen Rachen schieben will versucht meine Zunge es weg zu drücken. Nach ein paar Anläufen ging es dann aber. Anschließend wird das Stäbchen dann noch sehr tief in beide Nasenlöcher geschoben. Das ist schon sehr unangenehm, brennt und löst den Tränenreflex aus. Nach ein paar Sekunden ist es dann aber vorbei.

Jetzt ist Marc dran. Auch er hat ein paar Probleme, die Zunge unten zu lassen. Nachdem wir dann beide getestet wurden, können wir zurück auf unser Zimmer. Das Testergebnis soll innerhalb der nächsten 24 Stunden da sein. Wenn wir dann beide negativ sind, dürfen wir das Hotel verlassen und weiter reisen. Zunächst zwar nur in der Westprovinz aber das ist dem Lockdown geschuldet.

24 Stunden in der Quarantäne

Nachdem wir morgens unseren PCR-Test hatten, verbringen wir nun den Tag in unserem Hotelzimmer. Das Frühstück erhalten wir in 2 Papiertüten, die uns an der Zimmertür von einem Hotelmitarbeiter überreicht werden.

In den Papiertüten befinden sich viele kleine Schalen mit unserem Essen. Das Brot sowie das Einwegbesteck sind ebenfalls seperat verpackt. Es gibt zwei Scheiben Brot, zwei süße Brötchen,  jeweils ein Schälchen Butter und Marmelade, ein Trinkpäckchen mit Saft sowie Omelett mit Würstchen, einen kleinen Jogurt, etwas Obst und zwei kleine Stücke Kuchen.

Da wir nur den kleinen Schreibtisch mit einem Stuhl haben, esse ich einfach im Bett. Um das Laken nicht zu versauen, habe ich die Papiertüte zerrissen und benutze sie als Unterlage. Das Brot sowie die Brötchen sind leider sehr trocken und die Butter sowie die Marmelade reichen höchstens für ein Brötchen. Da wir nicht direkt nachdem wir das Frühstück erhalten haben, auch gegessen haben, ist das Ei leider schon kalt und schmeckt dementsprechend auch nicht so gut.

Das Obst und den Kuchen stellen wir für später zurück und essen erstmal eine Scheibe Brot und den Jogurt. Da wir immer noch müde sind, legen wir uns nach dem Frühstück noch einmal ins Bett und schlafen noch ein paar Stunden. Man kann ja eh nichts wirklich besseres tun in dem kleinen Zimmer.

Gegen Mittag wollten wir versuchen etwas zu arbeiten. Das WLAN des Fairway Colombo Hotels ist leider so schlecht, dass es absolut nicht möglich ist, etwas zu tun. Sogar die Whatsapp Nachrichten gehen nur erschwert raus. Keine Chance zu arbeiten oder etwas auf dem I-Pad zu streamen.

Um 12 Uhr kommt auch schon das Mittagessen. Wieder klopft es an der Tür und wir bekommen erneut zwei Papiertüten mit den Schachteln die gefüllt sind mit diversen Speisen. Diesmal gibt es Reis mit Gemüse, eine Currysoße mit Fleisch oder nur Gemüse, einen rote Beete Salat und eine Art Pudding. Dieser schmeckt allerdings etwas nach Seife. Marc sagt, er würde eigentlich nach Rose schmecken aber für mich ähnelt der Geschmack nunmal Seife. :-D

Nach dem Mittagessen bearbeite ich offline ein paar Bilder am PC während Marc auf dem Hotelfernseher einen X-Men Film in English ansieht. Zuvor hatten wir den Rest von einem Ice Age Film gesehen, ebenfalls in Englisch. Als dann auch der X-Men Film vorbei ist, zappen wir noch einmal durch die Programme und landen auf einem Dokumentarsender. Hier läuft eine Doku über Haie, die wir uns dann ansehen.

Wir langweilen uns schon etwas. Gar nicht raus zu können in einem so kleinen Zimmer das quasi nur aus dem Bett besteht und dann auch noch ohne Internet ist schon irgendwie doof. Aber es ist ja auch nur für einen Tag.

Da wir kein Wasser und somit nichts mehr zu trinken haben, rufen wir an der Rezeption an und fragen nach neuem Wasser. Diese teilt uns mit, dass sie jemanden vorbei schicken würden. Da wir nach einer Stunde immer noch nichts erhalten haben und auch vor der Zimmertür kein Wasser zu finden ist, rufen wir erneut an. Nach weiteren 30 Minuten warten immer noch nichts. Also ein erneuter Anruf, diesmal etwas drängender. Wieder ohne Erfolg. Nach unserem vierten - jetzt schon etwas genervten Anruf - erhalten wir dann zwei Flaschen Wasser.

Kurz darauf kommt auch schon das Abendessen. Kartoffelecken, Ketchup, Gemüse und ein Curry für mich. Marc hat das gleiche nur statt Kartoffelecken mit Reis. Den Abend verbringen wir mit weiteren Dokus bis wir schließlich die letzten Folgen einer Serie auf dem I-Pad schauen, die wir für den Flug heruntergeladen hatten.

Am nächsten Morgen werden wir um 7 durch ein Klopfen an der Tür geweckt. Das Frühstück ist da. Heute gibt es Paratha statt Ei und sonst das gleiche wie gestern. Brot, Marmelade, Butter, Jogurt, Trinkpäckchen und Obst. Wir essen die Paratha direkt, da sie warm viel besser schmecken und schlafen noch einmal bis halb 9.

Jetzt warten wir eigentlich nur noch auf unser Testergebnis und die damit verbundene Erlaubnis, das Hotel verlassen zu dürfen.

Die "Entlassung"

Etwa gegen halb 10 erhalten wir einen Anruf auf unserem Zimmer, dass das Ergebnis unseres Tests da sei. Da uns nicht gesagt wurde, ob es positiv oder negativ ist, sind wir davon ausgegangen, dass uns jemand das Ergebnis ins Zimmer bringt. Besonders, da wir dieses ja nicht verlassen sollen, bis wir offiziell negativ sind.

Da gegen 10 Uhr immer noch niemand da war, rufen wir noch einmal an der Rezeption an und fragen nach. Wir erfahren, dass wir runter kommen sollen, da wir negativ sind und dann direkt auschecken können. Bis 12 Uhr müssen wir auschecken. Aufgrund des Lockdowns ist es momentan nicht erlaubt, zu mehreren Personen daußen unterwegs zu sein. Abgesehen davon, dass man ja nirgends hin kann da alles geschlossen hat. Deswegen haben wir schnell eine Unterkunft gebucht und können dort glücklicherweise auch schon gegen halb 1 einchecken.

Also schnell unter die Dusche gehüpft, unsere Sachen wieder eingepackt und dann runter zur Rezeption. Selbstverständlich mit Maske! :-D Dort erhalten wir ein Schreiben, in dem bestätigt wird, dass unsere PCR-Tests negativ ausgefallen sind.

Dieses Schreiben müssen wir von jetzt an immer bei uns haben, als Bestätigung, dass wir uns innerhalb Sri Lankas frei bewegen dürfen. Zumindest sobald der Lockdown vorbei ist.

Das war es dann auch schon. Wir sind offiziell entlassen und dürfen das Hotel verlassen. Über Uber buchen wir uns einen Fahrer, der uns zu unserer neuen Unterkunft bringt und los geht der erste richtige Tag in Sri Lanka.