Ausgangssperre, geschlossene Supermärkte und Militärkontrollen auf den Straßen. Was tun, wenn nichts möglich ist?
Einen Lockdown hat mittlerweile jeder schon einmal oder sogar mehrmals miterlebt. Ich glaube, es gibt weltweit keinen Ort mehr, an dem aufgrund der Corona-Pandemie noch kein Lockdown verhängt wurde. Ich kenne es auch aus Thailand und natürlich auch aus Deutschland.
Unser erster Lockdown in Thailand
Als Marc und ich 2020 im März nach Thailand geflogen sind um dort zu reisen, hatte man das erste mal so wirklich von Covid-19 gehört. Dieser neue, gefährliche Virus aus China. Damals dachte niemand, das uns diese Pandemie so lange begleiten wird. Über ein Jahr später ist immer noch die ganze Welt betroffen und die Delta Variante sorgt für erneute Lockdowns und Einschränkungen.
Als wir damals in Thailand abgekommen sind, wurde dort kurz nach unserer Ankunft ein landesweiter Lockdown verkündet. Dies bedeutete, dass alle Restaurants, Cafes, etc. nur noch Take Away anbieten durften, alle Freizeiteinrichtungen wie Zoos, Malls, Parks oder auch Sightseeing Spots wurden weitestgehend geschlossen und das Reisen innerhalb des Landes wurde ebenfalls für einige Monate eingeschränkt. Einige beliebte Strände wurden geschlossen und es gab Nachts eine Ausgangssperre. Supermärkte sowie Apotheken waren aber weiter geöffnet, sodass man sich mit allem lebensnotwendigen problemlos versorgen konnte.
Zunächst dachten wir noch, dass dieser Lockdown höchstens zwei Wochen andauern würde. Da hatten wir uns aber getäuscht. Der harte Lockdown mit den genannten Einschränkungen dauerte ganze 3 Monate. Anschließend wurden die Regeln etwas gelockert. Je nach Region waren Restaurantbesuche wieder möglich, das Reisen innerhalb des Landes war wieder erlaubt und die Strände, Malls und einige andere Spots waren wieder geöffnet. Natürlich immer noch unter strengen Hygienevorschriften aber man konnte wieder etwas unternehmen.
Wir haben uns damals zunächst damit beschäftigt, tagsüber zu arbeiten und zur goldenen Stunde mit dem Roller die Gegend zu erkunden und Fotos zu machen. Ab und zu standen wir zwar vor verschlossenen Türen aber dennoch haben wir einige schöne Orte gefunden, an denen man sich aufhalten konnte. Den letzten Monat des Lockdowns haben wir in einer großen Villa mit eigenem Garten und privaten Pool verbracht, da uns in den Condominiums die Decke auf den Kopf gefallen ist.
Nach den Lockerungen sind wir dann von Chiang Mai im Norden Thailands in den Süden gereist. Dort haben wir einige Wochen auf Koh Yao Noi verbracht. Eine kleine Insel vor Phuket. Dort ist generell nicht so viel los und es war durch die Pandemie auch noch einmal ruhiger aber wir konnten die Insel erkunden, in einigen Restaurants essen gehen und sogar eine Bootstour machen. Dort hat man kaum etwas von Corona mitbekommen.
Leider mussten wir dann wieder zurück nach Deutschland reisen. Immerhin im Sommer und ohne Lockdown.
Der zweite Lockdown in Deutschland
Nachdem wir uns in Deutschland dann wieder eine Wohnung gesucht hatten und auch eingezogen waren, wurde kurz darauf ein zweiter Lockdown ausgesprochen, da die Zahlen wieder anstiegen. Nach einen Monat in Köln wurden dort dann wieder alle Restaurants, Geschäfte und Freizeitaktivitäten weitestgehend geschlossen. Supermärkte und Apotheken sind weiter geöffnet und in den Restaurants kann man bestellen oder sich Essen abholen.
Draußen gilt nun eine Maskenpflicht und es gibt Verweilverbote sowie Regeln, zu wie vielen Personen man sich treffen darf. Diese Regeln bestanden zwar durchgehend allerdings wurden die genauen Bestimmungen der Personenanzahl, der Haushalte oder auch der genauen Orte der Maskenpflicht immer wieder geändert und angepasst.
Wir hatten uns damals ein Sportgerät in unserer Wohnung installiert, sodass wir Zuhause etwas trainieren konnten. Außerdem hatten wir einen Balkon und unsere Wohnung lag in der Nähe des Rheins, sodass wir dort Abends eine Runde spazieren gegangen sind. Generell haben wir normal gearbeitet, gekocht und am Wochenende immer mal wieder Essen bestellt. Freunde haben wir in der Zeit vereinzelt getroffen, allerdings auch sehr eingeschränkt.
Dieser Lockdown in Deutschland dauerte ca. ein halbes Jahr an. Mal mehr und mal weniger streng. Im Sommer wurden die Regeln dann wieder gelockert und man konnte sich wieder mit Freunden treffen, in Restaurants gehen und schließlich sogar Bars besuchen. Es gilt zwar überall eine Maskenpflicht aber es sind "normale" Unternehmungen wieder möglich.
Zu unserem Pech - oder Glück - mussten wir dann wegen der Eigenbedarfskündigung ausziehen. Das war der Startschuss für uns, erneut die Welt zu bereisen. Die Suche nach dem richtigen Land war allerdings etwas schwierig. In einigen Ländern gilt immer noch eine komplette Einreisesperre, andere haben unter strengen Auflagen "geöffnet" und wieder andere sind problemlos bereisbar. Nach viel Recherche, haben wir uns dann für Dubai entschieden. Dort war eigentlich alles normal, nur das man halt überall die Maske getragen hat. Nach einen Monat dort sind wir dann weiter nach Sri Lanka gereist.
Der dritte und härteste Lockdown in Sri Lanka
Als wir uns für Sri Lanka entschieden haben, gab es keinerlei Informationen über einen Lockdown und das Leben in Sri Lanka sollte auch ohne große Einschränkungen möglich sein. Da eine Einreise ebenfalls recht einfach war, haben wir unsere Visa beantragt, Flüge und das Hotel gebucht. Einen Tag nach unseren Buchungen kam dann die Meldung, dass es in Sri Lanka bis Ende August einen Lockdown geben wird.
Da wir schon gebucht hatten - und der Lockdown somit nur 1,5 Wochen dauern sollte - sind wir dennoch nach Sri Lanka geflogen. Nach einer Nacht in einem Safe & Secure Level 1 Hotel ging es für uns dann mit dem Taxi in unsere gebuchte Unterkunft. Wir hatten uns für eine Villa mit privatem Pool etwas abseits entschieden. Der Gedanke war, dass wir es dort auch mit Lockdown gut aushalten, da wir ja dort in den Pool könnten und auch etwas mehr Platz als in einer kleinen Wohnung hätten.
Dort angekommen wollten wir erst einmal zum Supermarkt um uns mit Getränken auszustatten. Wir hatten zwar aus dem Hotel eine Wasserfalsche mitgenommen aber das war es auch schon. Und da man das Leitungswasser nicht trinken soll, mussten dringend Getränke her. Was wir nicht wussten: die Supermärkte haben während des Lockdowns alle geschlossen. Es ist nur eine Bestellung möglich und diese braucht in der Regel ein paar Tage, bis sie dann ankommt.
Notgedrungen haben wir bei Burger King bestellt, da es mit das einzige "Restaurant" war, bei welchem man auch Getränke bestellen konnten. So weit, so gut. In der Nacht erhielten wir dann eine Nachricht von AirBnB, dass unsere Buchung dort storniert wurde, da diese nicht legitimiert sei. Unser Geld haben wir auch direkt zurück erhalten. Da wir uns dort trotz des Pools und der Größe nicht sehr wohl gefühlt haben, es schon merkwürdig war, dass es von AirBnB storniert wurden und wir Sorge hatten, dass wir Schwierigkeiten bekommen könnten, falls wir doch hier bleiben, haben wir nach einer anderen Unterkunft gesucht.
Unser Alltag während des Lockdowns
Nun sind wir in einem Condominium in der Nähe der ersten Unterkunft mit zwei Schlafzimmern, zwei Bädern, Balkon und großer Wohnküche. Das Gebäude hat außerdem eine Dachterasse mit tollem Ausblick. Normalerweise gibt es hier auch ein Gym und einen Pool. Diese sind allerdings während des Lockdowns geschlossen.
Da die Supermärkte ja auch geschlossen haben und wir daher nicht einkaufen können, haben wir über die App "Keells" sowie über die Seite von "Glomark" Getränke und ein paar Lebensmittel bestellt. Diese werden dann von dem Supermarkt eingepackt und zu uns geliefert. Das Problem hierbei ist, dass wirklich jeder in den Supermärkten bestellen muss und somit kommt es meistens zu verspäteten Lieferungen. Unsere erste Bestellung kam erst nach 4 Tagen an, statt wie geplant bereits am nächsten Tag.
Bis unsere Lieferungen ankamen, haben wir daher morgens und abends in Restaurants etwas zu essen und Getränke bestellt. Hierfür nutzen wir die "Uber Eats" App. Zu unserem Vorteil sind sowohl das Essen als auch die Getränke sehr günstig. Eine Mahlzeit für uns beide mit Getränken und oft noch etwas zum ausprobieren (also 3 Hauptgerichte) kostet meistens zwischen 4-6€.
Ansonsten verbringen wir den Tag in der Wohnung. Wir schlafen lange aus, da man eh nichts unternehmen kann. Dann wird in Ruhe gefrühstückt, geduscht und anschließend geht es an die Notebooks um zu arbeiten. Gegen Mittag bestellen wir entweder eine Kleinigkeit zu essen und bereiten uns selbst einen Snack zu. Nachdem die Mägen nicht mehr knurren wird weiter gearbeitet.
Am späten Nachmittag gehen wir dann manchmal auf die Dachterasse des Gebäudes. Bisher waren wir dort immer die einzigen. Bewaffnet mit Hula-Hoop-Reifen und Springseil machen wir dann dort etwas Sport und schauen uns den Sonnenuntergang an. Da hier zurzeit Regenzeit herrscht, wird man auch schnell mal nass. Mehrmals am Tag ziehen monsunartige Stürme mit Starkregen auf. Diese bilden sich innerhalb von wenigen Minuten, sind stark und heftig aber genau so schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen sind.
Abends bestellen wir dann wieder etwas zu Essen, probieren dabei immer neue Restaurants und Gerichte aus und lassen den Abend vor Netflix gemütlich ausklingen. Viel mehr kann man zurzeit leider nicht machen. Ich muss schon zugeben, es ist ein viel härterer Lockdown, wenn man nicht einmal in einen Supermarkt gehen kann zum Einkaufen. Trotz des Lockdowns haben wir unsere Möglichkeiten genutzt und bereits ein paar Bilder gemacht. Zwar nur auf der Dachterasse aber immerhin! :-D
Der Lockdown in Sri Lanka wurde außerdem von Ende August bis zum 6. September verlängert. Wir haben vor, in ein paar Tagen in eine Wohnung am Meer umzuziehen um so zumindest eine sehr schöne Aussicht genießen zu können. Wenn der Lockdown dann vorüber ist, wollen wir weiter südlich nach Galle reisen und von dort aus dann Sri Lanka erkunden.