Die Regeln des landesweiten Lockdowns in Sri Lanka scheinen für Touristen nicht zu gelten.

Schon seit Beginn unserer Reise nach Sri Lanka gibt es hier einen landesweiten, harten Lockdown, welcher mit Ausgangssperren, geschlossenen Geschäften, Restaurants und Verhaltensregeln einher geht. Bisher haben wir uns an all diese Regeln gehalten, haben keine Ausflüge gemacht und sind höchstens mal zum Strand gegangen - nachdem wir gesehen hatten, dass sich dort auch oft Locals aufhalten.

Wir waren der festen Überzeugung, dass die Einschränkungen des Lockdowns sowie der Ausgangssperre ebenso für uns gelten wie für alle anderen. Der Lockdown wurde jetzt immer weiter verlängert, sodass wir unseren ersten Monat in Sri Lanka noch nichts erkunden konnten. Ich habe dann immer mal wieder auf Instagram oder auch TikTok nach Hashtags wie #travelsrilanka #srilankatravel oder ähnlichem gesucht und habe mich dann öfter gewundert, wieso es so viele aktuelle Videos, Storys oder auch Posts aus Sri Lanka gibt, in denen Touristen offensichtlich das Land bereisen. Von Safaris über geöffnete Cafes und teilweise auch Strandbars bis hin zu Wanderungen zu Wasserfällen und bekannten Sehenswürdigkeiten war von allem etwas dabei.

Daraufhin habe ich eben diese Reisenden angeschrieben und gefragt, was ihr Geheimnis ist. Ob sie aktuell in Sri Lanka sind und wie sie das Land bereisen können. Die Antwort war immer die gleiche: Natürlich kann man Sri Lanka bereisen. Diese Aussage entspricht aber vollkommen dem, was wir gehört haben. Bereits am Flughafen erklärte uns der Fahrer, dass wir während des Lockdowns lediglich die Unterkunft wechseln könnten. Auch unsere Hosts, darunter ein Air-Force-Officer und seine Frau erklärten uns, dass Reisen verboten sei. Auch für Touristen! Um noch einmal sicher zu gehen, hatten wir sogar beim auswärtigen Amt angerufen und nachgefragt. Auch da hieß es, dass die Lockdown-Beschränkungen sowohl für Einheimische als auch für Touristen gilt.

Touristen können Sri Lanka trotz Lockdown bereisen!

Die meisten der Reisenden, welche ich kontaktiert habe, waren vor allem im Osten von Sri Lanka, in Trincomalee. Dort sind zurzeit einige Bars, Restaurants und auch Geschäfte geöffnet. Man kann surfen, mit einem Guide auf Safari-Tour gehen oder auch Wale und Delphine beobachten. Mir wurden zwei Travel-Guides empfohlen, welche ich dann auch sofort über Whatsapp kontaktiert habe.

Da ich im Internet zwar ab und zu eine Seite entdeckt habe, auf der es heißt, dass Touristen nicht von den Einschränkungen betroffen sind, es sich dabei aber leider nie um eine offizielle Seite handelte, wollte ich die Guides noch einmal fragen, was die aktuellen Regeln sind. Und vor allem, woher sie diese Informationen haben. Den Erzählungen der anderen Reisenden und auch deren Empörung darüber, dass uns erzählt wurde, wir dürften nicht reisen lassen immerhin stark darauf schließen, dass die Information nicht ganz an den Haaren herbei geholt ist.

Ein Guide, Ajeeth, hat mir innerhalb von wenigen Minuten auf meine Nachricht geantwortet und mich auch direkt angerufen, um all meine Fragen besser beantworten zu können. In sehr gutem Englisch - was hier alles andere als selbstverständlich ist - erklärte Ajeeth mir, dass die Regeln des Lockdowns für Touristen nicht gelten. Die Regierung hat den Tourismus als essentielle Einnahmequelle für das Land definiert und daher ist es Touristen auch während eines Lockdowns erlaubt, das Land zu bereisen.

Die Voraussetzungen um als Tourist reisen zu können sind ähnlich wie die zur Einreise. Man muss vollständig geimpft sein - den Impfpass immer dabei haben - eine Nacht in einem zertifizierten Level 1 Safe & Secure Hotel verbracht haben und dort ein negatives PCR-Test-Ergebnis erhalten haben. Das Dokument, welches diesen negativen Test bestätigt muss man genau wie den Reisepass und den Impfpass immer dabei haben. Sollte man vom Militär oder anderen kontrolliert werden, was wohl auch nur selten vorkommt, reichen diese Dokumente aus, um die Reise problemlos fortsetzen zu können.

Die besten Reiseziele im September

Außerdem hat Ajeeth mir noch einige Tipps gegeben, welche Orte und Regionen wir uns momentan an Sri Lanka anschauen sollen. Dass es hier Monate gibt, in denen besonders häufig Monsunregenfälle vorkommen, wusste ich bereits vorher. Mir war allerdings nicht bewusst, dass es Seasons gibt, in welchen man am besten nur den Osten oder nur den Süden bereist. Der Travel Guide erklärte mir, dass man im September im Westen von Sri Lanka - also bei Colombo, wo wir uns zurzeit befindet - eigentlich nichts unternehmen kann. Die wenigen Ausflugsziele die es hier ohnehin nur gibt, sind momentan geschlossen und auch die Strände sind durch die Monsune oft nicht besonders einladend. Auch Restaurants haben unabhängig vom Lockdown in dieser Season nur vereinzelt geöffnet.

Der Osten von Sri Lanka, also Trincomalee oder auch Arumgam Bay, sei das beste Reiseziel im September. Dort gibt es einige Strände, die gerade so zum surfen einladen. Außerdem gibt es dort einiges zu entdecken. Von Safaris über Whale-Watching oder der Besuch von einladenden Strandbars und Restaurants. Er empfiehlt uns, zunächst dorthin zu reisen und von dort aus dann das Land weiter zu erkunden. Erst im November startet hier im Westen die Season und bis dahin bleibt mehr als genug Zeit, sowohl das Landesinnere als auch den Süden und Norden zu erkunden.

Falls wir zunächst in den Süden reisen möchten, empfiehlt Ajeeth Galle, genauer gesagt Unawatuna oder auch Mirissa. Dort gibt es einige sehr schöne Unterkünfte direkt am Meer und ebenfalls einiges zu erkunden. Genauere Tipps, was man im Süden von Sri Lanka sehen muss, wollte er uns geben, wenn wir konkrete Pläne haben.

Im Landesinneren von Sri Lanka sind besonders Ella und Kandy beliebte Reiseziele. Es gibt neben beeindruckenden Bergen, der vielseitigen Natur und den vielen Wasserfällen dort auch einige Nationalparks, in denen man unterschiedliche Tiere beobachten kann. Elefanten, Leoparden, Krokodile, Vögel und vieles mehr laden zur Entdeckungstour dort ein. Der bekannte Zug von Ella nach Kandy fährt zurzeit aufgrund des Lockdowns leider nicht, sollte aber nach der Beendigung wieder täglich verfügbar sein.

Im Norden von Sri Lanka gibt es wohl einige Tempel und besonders viele kulturelle, religiöse Reiseziele. Allerdings ist dort momentan auch keine Hochsaison, weshalb Ajeeth uns rät, dort auch erst in ein paar Wochen hin zu reisen.

Unsere weitere Reiseplanung

Nachdem wir erfahren haben, dass wir als Touristen trotz Lockdown reisen können, wollten wir am letzten Sonntag den Beddagama Wetland Park in der Nähe von Colombo besuchen. Dort gibt es eine Vielzahl von Stegen, von welchen aus man die Natur, die Tümpel und Seen sowie unzählige Vögel und Insekten beobachten kann. Außerdem eignen sich diese Stege in der Natur hervorragend, um Fotos zu machen. Leider mussten wir feststellen, dass nicht nur die Brücke zum Eingang zerstört wurde, sondern der Park selbst leider auch geschlossen ist. Aber immerhin haben wir mal einen kleinen Ausflug gemacht - der erste seit wir in Sri Lanka angekommen sind.

Da es hier in der Nähe aber nicht viel mehr zu entdecken gibt, und zurzeit ja auch keine Saison ist, ziehen wir am kommenden Freitag erst einmal um. Es geht in das Surfdeck Resort in Panadure, ca. 30 Minuten südlich von Mount Lavinia. Bereits vor ein paar Wochen wurde ich in Instagram von einem Local angeschrieben, der angeboten hat, dass wir eine Nacht inklusive Halbpension umsonst in seinem Surfdeck Resort bleiben können, wenn wir im Gegenzug ein paar Fotos dort machen. Bei einer solchen Einladung kann man ja schlecht nein sagen, weshalb wir diese am Wochenende dankend annehmen. Um mehr Zeit dort zu haben, werden wir eine zweite Nacht dort buchen. https://surfdeckresort.com/

Anschließend geht es für uns dann weiter in den Süden, in die Südprovinz Galle, genauer gesagt nach Unawatuna. Dort haben wir über AirBnB bereits eine kleine Wohnung direkt in der Bucht zwischen Galle Fort und Unawatuna gebucht. Wir werden eine kleine Terrasse mit direktem Meerblick haben und können in nur wenigen Metern direkt ans Meer gelangen. Bisher haben wir dort eine Woche gebucht, immer mit der Option auf eine Verlängerung.

Anschließend wollen wir dann noch ein Stückchen weiter südlich reisen, nach Mirissa. Dort wurde uns auch schon das Mamma Mia Hotel empfohlen, welches ich zuvor auch schon auf AirBnB entdeckt hatte. Hierbei handelt es sich um kleine Häuschen direkt am Strand mit einem Balkon und einem - wie es scheint - wunderschönem Ausblick. Die Eigentümerin, Ingrid Hettihewa, ist laut Aussage von dem Guide Ajeeth eine sehr liebenswürdige und hilfsbereite Gastgeberin, die sich sehr dafür einsetzt, dass ihre Gäste sich wohl fühlen.

Wir überlegen noch, ob wir dann von Mirissa weiter in den Osten von Sri Lanka, nach Trincomalee oder Arumgam Bay reisen sollen oder doch ins Innere des Landes nach Ella und anschließend Kandy reisen sollen. Aber da wir ja noch mehr als genug Zeit haben und die Pläne sich ja auch ständig ändern können, wollen wir gar nicht so weit voraus planen.

Ich freue mich sehr, dass nach knapp einen Monat im Lockdown jetzt doch unsere Reise beginnt und wir Sri Lanka entdecken können. Zumindest so weit es durch Corona möglich ist. Um genügend Zeit zum Reisen zu haben, war eine Visaverlängerung nötig. Wir haben online einen Antrag zur Visaverlängerung gestellt und wenn dieser genehmigt wird - wovon man wohl ausgehen kann - können wir bis Ende November in Sri Lanka bleiben. Und selbst dann wäre es möglich, die Visa noch einmal um 3 Monate bis Ende Januar zu verlängern.

Hier sind noch ein paar der Fotos, die wir in den letzten Tagen bei unseren täglichen Strandbesuchen gemacht haben: