The Sanctuary of Truth ist ein komplett aus Holz gefertigter Tempel in Pattaya, Thailand.

Übersetzt bedeutet Sanctuary of Truth soviel wie "Heiligtum der Wahrheit". Dieses Denkmal im östlichen Teil von Zentralthailand wurde 1981 erbaut und ist der größte hölzerne Gebäudekomplex des Landes. Der Tempel selbst ist 105 Meter hoch und ebenfalls knapp 100 Meter lang. Er befindet sich direkt am Meer und charakterisiert sich durch die aufwändigen Schnitzarbeiten mythologischer Figuren aus verschiedenen Religionen und Kulturen. Die Kunstwerke entstammen unter anderem der Architektur der Thai-, Khmer-, der laotischen und der chinesischen Kultur und sollen als Erinnerung an das Zeitalter des Rattanakosin erinnern.

Die Wahrheit über den Sanctuary of Truth Tempel - zumindest so wie es aktuell dort aussieht - ist aber leider sehr enttäuschend.

Mehr eine Touristenattraktion als ein spiritueller Ort

Wenn man über den Sanctuary of Truth liest, sich Bilder oder auch Berichte über diesen ehrfürchtigen Tempel ansieht, bekommt man das Gefühl vermittelt, dass es sich hierbei um einen spirituellen sowie religiösen Ort handelt. Besonders, da es ja auch ein Tempel ist, der schon von weitem sehr beeindruckend wirkt. In Thailand gibt es ja sehr viele Tempel und jeder ist auf seine Art besonders und einzigartig. In der Regel leben Mönche in den Tempelanlagen und kümmern sich auch um ihr Zuhause. Bei den ganzen Tempeln, die ich während meiner Thailandreisen schon besucht habe, gab es keinen einzigen, der nicht auch als Gebetsstätte und Zufluchtsort für Gläubige diente.

Ein sehr bekannter Tempel ist der Doi Suthep Tempel in Chiang Mai. Durch seine Lage auf dem Berg und die riesige Goldkuppel ist er mittlerweile ein gern besuchtes Ziel für Touristen. Dort zahlt man tatsächlich auch eine kleine Gebühr von 30 Baht (ca. 80 Cent) um den Tempel besichtigen zu dürfen. Dies gilt sowohl für Einheimische als auch für Touristen. Und ganz ehrlich, die 80 Cent sind es mehr als Wert. Ich würde sogar sagen, dass die Eintrittsgebühr nicht wirklich nennenswert ist. Aber auch hier, am Doi Suthep Tempel, begegnet man vielen Einheimischen, die zum Beten herkommen und die Mönche, die hier leben, machen den Ort zu etwas ganz Besonderem.

Leider ist es bei dem Sanctuary of Truth ganz anders. Ja, er ist auch ein beliebtes Ziel für Touristen, was ja auch absolut nicht schlimm ist. Aber die Art und Weise, wie es hier umgesetzt ist zerstört meiner Meinung nach die gesamte Atmosphäre dieses eigentlich so beeindruckenden Gebäudes. Es gibt eine große, flache Fläche mit einem Parkplatz, Toiletten und einigen leerstehenden kleinen Buden und Ständen. Insgesamt wirkt das Gelände, welches einem dann zum Heiligtum der Wahrheit führt, sehr ausgestorben, verlassen und auch ein wenig verwahrlost.

Zu hohe Eintrittsgebühren und unnötige Eintrittszeiten

Wenn man das Gelände betreten und den Sanctuary of Truth besuchen möchte, muss man zunächst Eintritt zahlen. Die Gebühr beträgt hier 500 Baht pro Person, also umgerechnet ca. 15 Euro. Zu zweit zahlt man also schon knapp 30 Euro um sich den Tempel ansehen zu können. Für thailändische Verhältnisse und besonders im Hinblick darauf, dass es eigentlich ein Tempel ist, sind diese Gebühren schon sehr hoch. Für den bekannten Doi Suthep Tempel in Chiang Mai zahlt man ja auch nur knapp 80 Cent.

So weit, so gut. Obwohl wir direkt etwas skeptisch wegen des hohe Eintritts waren, wollten wir uns den Tempel ansehen und dachten, vielleicht gibt es hier etwas, was diese Gebühren rechtfertigt. Leider war relativ schnell klar, dass dies nicht mehr so ist. Ich kann nicht sagen, wie es vor Corona war. Ich vermute, es gab damals überall kleine Buden, Stände, Restaurants und Shops auf dem Gelände. Zumindest weisen die verlassenen Gebäude darauf hin. Vielleicht gab es hier auch Shows und weitere Attraktionen. Wer weiß.

Bei unserem Besuch gab es lediglich ein paar einsame Pferde auf einer abgegrasten Wiese, umzäunt von Schildern die das Füttern und Berühren der Tiere verbieten. Insgesamt sah es dort leider auch sehr trostlos und kahl aus. Auf unserem Weg zum Tempel konnten wir sonst leider auch nichts wirklich sehenswertes entdecken. Zugegeben, der Blick auf dem Sanctuary of Truth von der Aussichtsplattform ist schon sehr beeindruckend. Aber auch dort wurde die Atmosphäre traurigerweise zerstört.

Als wir gerade die Aussicht genießen wollten, wurden wir von einem Mitarbeiter darauf hingewiesen, dass wir sofort hinunter zum Tempel gehen müssten. Falls wir jetzt nicht direkt dorthin gehen, müssten wir eine Stunde auf die nächste Eintrittszeit warten. Da wir das nicht wollten, folgten wir dem Mitarbeiter, der uns zu einer Holztreppe geführt hat. Sonst war aber niemand dort. Keine Besucher auf der Treppe und auch das restliche Gelände war eher leer. Dennoch sind wir dann die Treppe hinunter zum Tempel gestiegen.

Angekettete Elefanten - ist das wirklich nötig?

Unten an der Treppe angelangt bekommt man erst einmal einen weißen Helm ausgehändigt und wird darauf hingewiesen, dass man diesen die ganze Zeit tragen muss. Im Nachhinein habe ich erfahren, dass man mittlerweile die Helme bekommt und tragen muss, da der Sanctuary of Truth baufällig ist und es theoretisch sein könnte, das etwas von der Decke abbröckelt. Daher die Helme. Außerdem ist eine angemessene Kleidung Voraussetzung. Baufrei, schulterfreie oder zu kurze Kleidung, die die Knie nicht bedeckt, ist nicht gestattet. Sollte man doch in einer kurzen Hose dort ankommen, erhält man einen Sarong zum Umhängen.

Von Mitarbeitern wird man dann auch direkt nach rechts den Weg weiter geleitet. Dort stehen dann zwei Elefanten. Auf den ersten Blick eigentlich sehr cool und aufregend. Zwei große, majestätische Elefanten direkt an einem beeindruckendem Tempel. Aber bei genauerem Hinsehen bekommt das Ganze einen sehr negativen Beigeschmack. Die Elefanten sind nämlich sehr kurz an schweren Ketten festgebunden und können sich keinen Meter vor oder zurück bewegen. Immerhin stehen sie unter den Bäumen im Schatten aber ich finde dennoch, das ich kein Zustand, in dem man Elefanten halten sollte.

Es gibt außerdem einen kleinen Stand an dem man für 100 Baht ein paar Bananen kaufen und damit die Elefanten wohl füttern kann. Wir wollten es nicht ausprobieren. Was ich auch sehr bedenklich finde ist, dass es nirgends in Reichweite der Elefanten Wasser gab. Wir haben zwar mitbekommen, wie ein Mitarbeiter den Tieren kurz einen Schlauch mit Wasser hingehalten und diese ein bisschen abgespritzt hat aber ich bezweifle stark, dass das ausreicht. Bedenkt man, dass ein ausgewachsener Elefant eigentlich zwischen 120 bis 200 Liter Wasser am Tag trinkt und 200 bis 300 kg Nahrung zu sich nimmt, wofür er ca. 16 bis 20 Stunden am Tag benötigt, ist das dort absolut keine artgerechte Haltung.

Die beiden Elefanten stehen dort nur zu touristischen Zwecken. Ich kann ja verstehen, dass man Touristen anlocken möchte und das gerade Elefanten beeindruckende Geschöpfe sind. Aber wenn man schon mit den Tieren Geld verdienen will, sollte man diese zumindest gut und artgerecht behandeln. Man würde schließlich auch keinen Menschen den ganzen Tag an einem Baum ketten, ihm ab und zu einen Schluck Wasser geben und ihn dann mit fremden Menschen posieren lassen....

The Sanctuary of Truth

Um eine Ecke gelangt man schließlich zum eigentlichen Tempel. Dieser ist wirklich sehr beeindruckend. Ein riesiges Gebäude aus Holz mit filigranen Schnitzereien, unzähligen Figuren und und und. Er ragt hoch in den Himmel hinaus und man weiß gar nicht, was man sich als erstes ansehen soll. Es gibt einfach zu viele Details und alles in allem ist dieser Tempel ein wahres Erlebnis. Aber wie auch schon zuvor wird die Atmosphäre durch die zahlreichen Guides zerstört, die mit Mikrophonen, Laserpointern und teilweise bunten Schildern umher laufen.

Man hat kaum die Chance, sich den Tempel in Ruhe anzusehen, da wird man schon an einen Guide verwiesen, der einen durch den Tempel führen soll. Wir wollten aber gar keine Führung sondern uns einfach nur den Sanctuary of Truth ansehen. Um das tun zu können, mussten wir aber mehrere Male den Mitarbeitern erklären, dass wir keine Führung benötigen und einfach nur umher laufen möchten. Teilweise wurden wir sogar zurück gerufen weil mal wieder eine neue Führung begann, an der wir teilnehmen können.

Auch etwas merkwürdig: als wir auf dem Tempel zugegangen sind, war der Eingang auf der linken Seite. Allerdings durften wir nicht links entlang gehen sondern wurden nach rechts geleitet. Wir haben uns zunächst nichts dabei gedacht und vermutet, dass dort ein weiterer Eingang ist. Also sind wir einmal um den Tempel herum gelaufen - was auch schon echt beeindruckend ist - bevor wir dann an dem Eingang auf der linken Seite schließlich auch den Tempel betreten durften.

Das Innere des Sanctuary of Truth ist ebenso beeindruckend und filigran wie er von außen ist. Überall gibt es geschnitzte Figuren, die Decken ragen hoch hinaus und sind auch alle detailgenau gestaltet. Es ist schon wirklich ein Erlebnis und ein ganz besonderer Flair. Eine spirituelle, religiöse Atmosphäre entsteht aber nicht wirklich, da immer wieder die Stimmen der Guides über die Mikrophone ertönen oder die Skulpturen und Altare von Laserpointern angeleuchtet werden. Ein Ort zum Beten oder um sich auf die Kultur sowie die Religion zu konzentrieren ist es leider nicht.

Mini-Zoo als Maxi-Fail

Auf dem Rückweg des Tempels ging es dann wieder vorbei an den angeketteten Elefanten, die Holztreppe hinauf und unter der Kordel entlang, die ja nur zu bestimmten Zeiten geöffnet werden kann. Eventuell ist dies durch Corona so aber selbst das ergibt nur wenig Sinn, da es so oder so nur wenige Besucher gibt. Als wir wieder oben ankommen, wartet dort eine kleine Familie auf den Einlass zum Tempel. Es wird aber auch streng darauf geachtet, dass man nur zur vollen Stunden nach unten gehen darf. Ungeachtet davon, dass es keine weiteren Gäste gibt. Najaaa, okay :-D

Oben gibt es dann noch die Aussichtsplattform, von welcher man einen wirklichen tollen Blick auf den Tempel hat. Diesmal können wir den Ausblick sogar genießen und in Ruhe ein paar Fotos machen. Es gibt auch noch ein Restaurant mit Blick auf den Sanctuary of Truth und das dahinter liegende Meer. Dieses ist aber auch vollkommen leer und wirkt auch nicht wirklich einladend. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich dort vor Corona die Menschen nur so getummelt haben um mit Blick auf den Tempel einen Kaffee oder Shake zu trinken oder auch eine Kleinigkeit zu essen.

Eine weitere Touristenattraktion ist der Mini-Zoo. Wobei ich diesen nicht wirklich als Zoo bezeichnen würde. Es gibt ein großes Tor, welches auf mehr hoffen lässt. Geht man aber hindurch findet man sich einfach in der Mitte von 3 kleinen Gehegen wieder. In den kleinen Gehegen gibt es Ziegen und Schafe. Das wars dann aber auch schon. Wieder draußen gibt es noch einen Käfig mit vielen Hasen. Dieser ist aber auch eher lieblos gestaltet. Eher ein Maxi-Fail als ein Mini-Zoo.