In Sri Lanka herrscht zurzeit immer noch ein landesweiter Lockdown, welcher erneut verlängert wurde.

Zunächst sollte der Lockdown bis zum 31.08 andauern, wurde dann verlängert bis zum 06.09 und gestern wurde verkündet, dass es eine weitere Verlängerung geben wird. Zurzeit ist der 13.09 zur Beendigung des Lockdowns in Aussicht. Dies hängt allerdings - wie auch zuvor - stark von den Corona-Zahlen ab. Die Krankenhäuser in Sri Lanka sind überfüllt, immer mehr Menschen erkranken und viele sterben, da eine ausreichende medizinische Versorgung nicht möglich ist.

Besonders die Delta-Variante macht dem Land und den Einwohnern stark zu schaffen. Um die Verbreitung von Covid-19 in den Griff zu bekommen und so weitere Tote zu verhindern, hat die Regierung Ende Juli den Lockdown ausgesprochen. Es gibt eine nächtliche Ausgangssperre, sämtliche Restaurants, Geschäfte und selbst die Supermärkte sind geschlossen. Nur eine Person pro Haushalt ist befugt, sich draußen aufzuhalten und es gibt überall im Land militärische Kontrollen auf den Straßen. Des weiteren ist es nicht gestattet, die jeweilige Provinz zu verlassen oder auch Ausflüge zum Vergnügen zu machen.

Als wir nach Sri Lanka geflogen sind, war uns bewusst, dass wir in einen Lockdown fliegen. Etwas schockierend war dann allerdings die Tatsache, dass auch die Supermärkte geschlossen haben und man alles online bestellen muss. Da wir aber bereits einige Lockdowns miterlebt haben - und das auch schon während des Reisens - haben wir uns vor Beginn unserer Reise schon damit auseinandergesetzt und so gut es eben geht "ausgerüstet".

Die passende Unterkunft während eines Lockdowns

Viele Möglichkeiten, während eines Lockdowns etwas zu tun, beziehungsweise irgendwie körperlich aktiv zu sein, gibt es nicht. Dadurch, dass man weitestgehend an die Wohnung gefesselt ist, bleibt nur ein beschränkter Raum um sich zu bewegen. Wie bereits erwähnt, hatten wir uns zunächst eine Villa mit privatem Pool gemietet, um uns trotz der Einschränkungen nicht eingesperrt zu fühlen. Aufgrund der Stornierung von AirBnB sind wir dann aber direkt in eine Wohnung umgezogen. Diese hatten wir bis zum 02.09 gebucht, in der Hoffnung, dass der Lockdown Ende August endet.

Als die Verlängerung verkündet wurde, haben wir uns noch einmal nach Wohnungen umgesehen und entschieden, dass wir ans Meer umziehen möchten. Also haben wir nach einer AirBnB Wohnung mit Meerblick und Balkon geschaut und sind Anfang September erneut umgezogen. Das Umziehen während eines Lockdowns ist gar nicht so einfach, da viele Hosts nicht direkt vor Ort sind und keine Möglichkeit haben, die Wohnungen vorzubereiten oder auch den Schlüssel zu übergeben. Bei wieder anderen gibt es Regeln der Hausverwaltung, dass eine Vermietung an Gäste während des Lockdowns nicht gestattet ist.

Ich habe daher einige Unterkünfte angeschrieben und letztendlich konnten wir zwischen 3 Optionen wählen. Wir haben uns dann für eine größere Wohnung in einem Hochhaus direkt am Meer von Mount Lavinia entschieden. Hier haben wir ein Schlafzimmer, 2 Bäder, 4 kleine Balkone - alle mit Meerblick - und einen weiteren großen Wohnraum mit einer kleinen Küche sowie einer Theke. Für Marc gibt es hier sogar einen Schreibtisch mit Bürostuhl und ich habe mir die Couch als Arbeitsplatz umfunktioniert. Ich sitze sowie am liebsten mit dem Notebook auf dem Schoß im Bett oder auch der Couch.

Normalerweise gäbe es hier in diesem Gebäude auch einen Pool mit Meerblick sowie ein Fitnessstudio. Diese sind zurzeit leider geschlossen. Aber es gibt auch hier - genau wie in der vorherigen Wohnung - eine Dachterrasse mit genialem Blick aufs Meer und den Sonnenuntergang. Hier gibt es genügend Platz, um ein wenig Sport zu machen oder sich einfach einmal an der frischen Luft etwas zu bewegen wenn einem die Decke auf den Kopf fällt.

Was tun während eines harten, landesweiten Lockdowns?

Neben der alltäglichen Arbeit am Notebook, gibt es nicht besonders viele Optionen während des Lockdowns etwas zu tun. Daher haben wir uns bereits vor unsere Reise mit einem Hula Hoop Reifen sowie einem Springseil ausgerüstet und können so, wenn wir denn motiviert genug sind, etwas Sport machen. Wir versuchen außerdem die Zeit zu nutzen, um unsere eigenen Ideen und Projekte voranzutreiben oder auch einfach mal lange zu schlafen.

Der Blick auf das offene Meer und den weiten Strand sind auf jeden Fall ein riesiger Pluspunkt. Ich gehe mehrmals am Tag für ein paar Minuten auf den Balkon und schaue einfach auf den Ozean hinaus. Das Rauschen der Wellen, die salzige Luft und der weite Ausblick sorgen direkt für ein gewisses Urlaubsfeeling. So haben wir auch die ersten beiden Tage sowie Abende den Strand immer wieder beobachtet. Eigentlich ist es ja verboten, zu mehreren das Haus zu verlassen. Allerdings sind am Strand immer wieder Menschen zu sehen, die spazieren gehen, Fußball spielen oder einfach am Strand entspannen. Eine Kontrolle haben wir bisher nicht gesehen.

Daher haben wir beschlossen, auch einmal zum Strand zu gehen um zu schauen, ob wir kontrolliert und wieder nach Hause geschickt werden. Am ersten Abend war es ein mulmiges Gefühl, als würde man etwas total verbotenes tun. Auch wenn man am Strand mehr als genug Platz hat um einen ausreichenden Abstand zu halten - und sich generell nur wenige Menschen dort aufhalten - war es anfangs etwas merkwürdig. Über die Bahngleise führt ein Weg zum Strand. Wir wurden direkt von den Locals angesprochen und zwischen zwei Hütten, durch eine unfassbar schmale, enge Gasse, zum Strand geführt.

Die Einheimischen hier sind sehr aufgeschlossen sowie gastfreundlich und sind sehr interessiert daran, von wo wir kommen und wie lange wir bleiben. Schnell haben wir gemerkt, dass man  am Strand auch die Maske ausziehen kann und sich problemlos ein wenig hier aufhalten kann. Es gibt keine Kontrollen - zumindest bisher nicht - und die Locals freuen sich, wenn sie ein neues Gesicht erblicken. Da der Lockdown erneut bis zum 13.09 verlängert wurde, haben wir uns vorgenommen, jeden Tag einmal zum Strand zu gehen um ein wenig spazieren zu gehen oder auch ein paar Fotos zu machen.

So kommen wir wenigstens ein bisschen heraus und auch, wenn man sonst nichts unternehmen kann, ist man immerhin am Strand. Ob es ein Spaziergang am frühen Morgen, in der Mittagspause oder passend zum Sonnenuntergang ist. Der Strand und das Meer haben immer eine beruhigende Wirkung, finde ich. Da es hier schon um 18 Uhr dunkel wird, ist das unsere Zeit um Abendessen zu bestellen. Auswahl gibt es hier mehr als genug.

Auch wenn es nicht viel erscheint, die kleinen Dinge wie ein Spaziergang am Strand, die Möglichkeit auf dem Dach etwas Sport zu machen oder auch einfach einen weiten Blick zu haben, machen den Lockdown deutlich erträglicher. Normalerweise wollten wir am 10.09 weiter reisen, haben aber jetzt beschlossen die Unterkunft hier bis zum Ende des Lockdowns zu verlängern.

So sieht unser Alltag in Sri Lanka dann aus: