Ich gebe ja zu: "Das muss Schicksal sein" klingt etwas abgedroschen oder einfach daher gesagt. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich manchmal nicht anders kann, als an Schicksal zu glauben.

Nicht das herkömmliche Schicksal mit großer Vorhersagung und allem drum und dran. Aber ganz ehrlich, der ein oder andere hatte garantiert schon Momente im Leben, wo er darüber nachgedacht hat, ob es nicht Schicksal oder zumindest etwas in diese Richtung sein könnte.

Kann das denn wahr sein?

Ich hatte solche Momente schon häufiger. Zu Beginn befindet man sich in einer Situation, mit der man niemals gerechnet hätte. Man ist vielleicht überfordert, weiß zunächst nicht, wie man damit umgehen soll.

Diese Situation ist in meinem Fall die Kündigung unseres Vermieters wegen Eigenbedarfs. Und das gerade mal 6 Monate, nachdem wir hier neu eingezogen sind. Ganz ehrlich, damit rechnet doch niemand. Gerade, wenn du neu in eine Wohnung einziehst, braucht es in der Regel ein halbes Jahr bis zu einem Jahr Zeit, bis alles richtig eingerichtet ist. Man muss schließlich neue Möbel kaufen, sich komplett neu einrichten und einfinden. Vom Dekorieren fange ich gar nicht erst an.

Gerade als wir uns so halbwechs eingerichtet hatten und die Wohnung nach und nach Form angenommen hat, sollen wir schon wieder ausziehen. Das war natürlich ein ziemlicher Schock.

Dazu kommt noch, dass wir in der Kölner Altstadt leben und die Wohnungssuche hier (schon ohne Lockdown und Pandemie) eine wahre Herausforderung ist. Drei Monate um eine neue Wohnung zu finden ist da schon echt wenig.

Was nun?

Das haben wir uns auch gefragt. Unsere erste Reaktion war, dass wir uns die Kündigung nicht einfach so gefallen lassen. Da hat sich aber leider schnell rausgestellt, dass wir keine Chance haben. Wir müssten früher oder später ausziehen und im schlimmsten Fall noch Schadensersatz für den Vermieter leisten, wenn er nicht in seine Wohnung kann.

Die nächste logische Konsequenz war dann die Suche nach einer neuen Wohnung. Allerdings gibt es kaum Angebote und wenn, sind diese völlig überteuert oder heruntergekommen.

Schließlich haben wir mit unserem Vermieter ausgehandelt, dass wir zum 30.06 ausziehen statt schon Ende April. Etwas mehr Zeit, um zu überlegen was wir tun.

Jetzt kommt das, was man Schicksal nennen könnte...

Wir hatten schon öfter den Gedanken, dass wir gerne wieder reisen würden. Unsere Reise im letzten Jahr wurde ja aufgrund von Corona und Marcs Job unterbrochen und wir mussten früher als geplant wieder nach Deutschland.

Obwohl wir immer wieder übers Reisen gesprochen haben, war das lediglich ein "vielleicht irgendwann noch einmal", ohne auch nur den Gedanken, dass wir zeitnah wieder losziehen. Schließlich hatten wir ja eine Wohnung und ich hatte auch keinen remote Job.

Ja genau - hatte. Jetzt habe ich nämlich einen. Da kommt dieses merkwürdige Schicksal ins Spiel.

Marc hat eine E-Mail bekommen mit einem super Jobangebot. 100% Remote, Weltweit, gutes Gehalt. Was will man mehr?

Und ich habe auch über eine Freundin (die ich übrigens nur kennengerlent habe, weil wir letztes Jahr zurück nach Deutschland mussten) spontan eine Möglichkeit eröffnet bekommen, remote (auch aus dem Ausland) Geld zu verdienen. Klar, es ist kein Job in der Sozialbranche aber zum Reisen ideal. Und so arbeite ich nun seit knapp 2 Monaten als Texterin.

Ideale Voraussetzungen fürs Reisen

Das Thema Wohnung hat sich eh erledigt. Wir müssen ausziehen, also hält uns die eigene Wohnung nicht mehr in Deutschland.

Das Thema Job hat sich zu unserem Vorteil entwickelt. Wir arbeiten beide remote und können von überall aus arbeiten.

Also, warum sollten wir nicht reisen? Der Plan ist also gefasst: Ende Juni werden wir Deutschland wieder verlassen und reisen.

Und was ist mit Corona?

Tasächlich ist die aktuelle Pandemie kein großes Hindernis. Wir möchten wieder nach Thailand reisen. Dort waren wir bereits, als das alles mit Corona los ging. Wir haben dort schon einen Lockdown erlebt und wissen, wie die Situation mit der Pandemie ist.

Anders als Deutschland hat Thailand sofort alles geschlossen. Restaurants, Cafes, Malls, Parks, Gyms. Einfach alles. Beim Betreten eines Supermarktes muss man sich per QR-Code einscannen, die Temperatur wird gemessen und es wird Desinfektionsmittel verteilt. Essen gibt es nur noch Take-Away und natürlich ist Maskenpflicht. Und alle halten sich an die Regeln. So gibt es dort von heute auf morgen einen harten Lockdown und alles ist geschlossen - aber nach ein paar Wochen kann dann auch wieder "normal" weiter gemacht werden.

Im Vergleich zu anderen Ländern (insbesondere Deutschland) hat Thailand kaum Coronafälle. Die Inszidenz liegt zurzeit bei 17.

Zum aktuellen Stand kann man unter bestimmten Voraussetzungen nach Thailand einreisen. Aber dazu wann anders mehr. Entscheidend ist, dass es möglich ist zu reisen und das werden wir tun.

Vielleicht war es wirklich alles Schicksal

Dass uns die Wohnung gekündigt wurde, dass wir beide weltweite remote Jobs angeboten bekommen haben. Zusammen mit dem Wunsch, wieder zu reisen.

Wer weiß, vielleicht sollte das alles so kommen. Es war richtig, dass wir nach Deutschland zurück gekommen sind. Ich würde auch wieder hier einziehen.

Ich glaube, wenn es irgendwie anders gelaufen wäre, würden wir jetzt nicht wieder planen nach Asien zu gehen. Daher würde ich es schon ein bisschen als Schicksal bezeichnen.