Eine Halong Bay Cruise ist ein Muss, wenn man in Vietnam ist - aber ist es den Hype wirklich wert?

Die meisten Touristen, die einen Trip nach Vietnam machen, planen eine Rundtour durch das Land. Auf einer solchen Rundtour vom Norden in den Süden Vietnams oder auch anders herum, darf eine der berühmten Halong Bay Cruises durch das Weltkulturerbe Vietnams doch nicht fehlen - oder? Während die Mehrzahl der Vietnam-Reisenden nur einen kurzen Stop in Ha Long einlegen (und dieser eigentlich fast immer mit einer der vielen Cruises durch die Halong Bay Bucgt verbunden ist), haben Marc und ich einen ganzen Monat in diesem charmanten Ort an der Küste Vietnams verbracht.

Nachdem wir in Hanoi gelandet sind, ging es nach 2 Übernachtungen in der Hauptstadt Vietnams mit einem "Luxury Shuttle" weiter nach Ha Long. Abgesehen davon, dass der Shuttle alles andere als luxeriös war, sind wir wie fast alle Touristen schließlich in Halong angekommen. Anders als unsere Mitfahrenden wurden wir an unserer Unterkunft, der Sapphire Residence, rausgelassen und die anderen sind weiter zum Hafen gefahren, wo sie dann eine Cruise durch die Bucht von Halong geplant hatten. Wir waren sehr froh, dass wir an diesem Tag keine Bootstour geplant hatten, da es sehr grau, neblig, nass und auch kalt war. Also alles andere als tolles Wetter für eine Cruise durch die Kalkfelsen im Meer Vietnams.

Nachdem dann leider auch einen Monat nur schlechtes Wetter in Ha Long war und wir die meiste Zeit in unserer Wohnung verbracht haben, hatten wir schon fast den Glauben daran aufgegeben, dass wir doch noch eine der so beliebten Halong Bay Cruises machen würden. Eigentlich wollten wir sogar eine Luxustour mit Übernachtung auf dem Schiff, Jaccuzi, Badewanne und Balkon im eigenen Zimmer machen (Kosten: ca. 180€/Person). Wegen des schlechten Wetters haben wir das aber immer weiter aufgeschoben und uns schließlich an unserem letzten Wochenende in Ha Long dazu entschieden, eine 6-stündige Tagescruise zu machen. Diese kostet ca. 30€/Person und beinhaltet im Grunde das gleiche, wie eine Luxustour, nur eben ohne die Übernachtung und das eigenen Zimmer auf dem Schiff. Und ohne Jaccuzi, aber da es immer noch zu kalt zum Baden war, braucht man auch keinen Whirlpool an Deck des Schiffes.

Hinfahrt mit Hindernissen

Am Morgen unserer Halong Bay Cruise ging dann so eigentlich alles schief, was schief gehen konnte. Voll bepackt mit unseren Sachen, zwei Rucksäcken und auch fertig angezogen (mit Regenjacken) sind wir dann zu unserer Vespa ins Parkhaus hinunter. Dort haben wir dann erstmal feststellen müssen, dass wir vergessen hatten zu Tanken. Da es ca. 35 Minuten Fahrt zum Hafen von Halong sind, hatten wir aber keine Zeit mehr, vorher noch eine Tankstelle zu suchen. Also haben wir beschlossen, auf dem Weg nach einer Möglichkeit zum Tanken Ausschau zu halten und zu hoffen, dass wir noch bis zum Hafen kommen. Soweit so gut.

Das nächste Hindernis wartete dann wenige Sekunden später an der Schranke der Tiefgarage. Eigentlich hatten wir eine Karte, die für einen Monat gültig sein sollte (ca. 8€/Monat), mit der wir im Parkhaus problemlos rein und raus fahren konnten. Aber genau heute, gab es dann Probleme. Die Mitarbeiter sagten irgendwas, dass wir "money", also Geld auf unsere Karte laden müssten und wollten uns hoch zur Rezeption schicken, um diese aufzuladen. Da wir aber keine Zeit mehr hatten und eh schon spät dran waren, haben wir versucht zu erklären, dass wir die Karte später aufladen würden und jetzt aber dringend los müssten. Mit Google Translate und einer netten Mitarbeiterin, die uns kannte, konnten wir dann schließlich los, ohne vorher die Karte aufzuladen. Spoiler: als wir zurückkamen, funktionierte die Karte problemlos und ohne, dass wir erneut Geld darauf geladen hatten.

Nachdem wir dann in Halong City angekommen waren und noch einmal auf der Karte den Weg angeschaut haben, meinte Marc, dass wir mit unseren Roller gar nicht bis zum Hafen fahren können. Wir waren Anfangs schon einmal in diese Richtung gefahren und sind damals an einer extrem riesigen Kreuzung gelandet, die wohl auf die Autobahn führt, auf welche man mit einem Roller nicht drauf darf. Nach ein paar Überlegungen sind wir schließlich weiter gefahren, bis wir mehrere Taxen entdeckt haben. Dort haben wir dann unsere Vespa auf einem Parkplatz abgestellt und sind die restliche Strecke mit einem Taxi gefahren. Dieses hat uns 150.000 VND gekostet, also ca. 5 €. Tatsächlich hätten wir aber doch auch mit der Vespa zum Hafen fahren können, da es an der großen Kreuzung direkt eine Abbiegung in Richtung des Hafens gab. Das wussten wir vorher nicht aber gut, so ist das Leben eben manchmal.

Ha Long Bay Cruise, es geht los!

Trotz der paar Hindernisse auf der Hinfahrt haben wir es noch pünktlich zum Tickeroffice am Hafen Halong Bays geschafft. Tatsächlich hatte uns der Besitzer des Offices noch angerufen als wir schon im Taxi saßen, sodass wir ihm sagen konnten, dass wir gleich da sind. Hier noch ein kleiner Nebenfakt: in Vietnam kann man sich zwar SIM-Karten mit Datenvolumen kaufen. Allerdings ist das Datenvolumen auf maximal 5 GB/Tag beschränkt und mit einer solchen SIM kann man auch keine SMS versenden oder Anrufe tätigen. Generell kein Problem, solange man eben alles online regeln kann. Am Ticketoffice angekommen hatten wir dann sogar noch Zeit für einen Kaffee, bevor wir dann von zwei Vietnamesen zu den zahlreichen Cruise-Booten geführt wurden.

Auf dem Parkplatz der Anlegestelle angekommen, waren wir kurz geschockt von all den riesigen Reisebussen und den gefühlt Millionen an Touristen, die sich hier in Gruppen bewegten. Teilweise hatten wir Schwierigkeiten unseren beiden Guides zu folgen, da diese sich gekonnt durch die Menge schlängelten und durch das Chaos auch schnell mal verschwunden waren. Schließlich wurden wir an eine Mitarbeiterin der Halong Bay Cruise übergeben, die eine ganze Gruppe Touristen leitete. Gemeinsam mit den ganzen anderen Menschen ging es dann in eine riesige Halle, die einem übergoßen Busbahnhof ähnelte. Alles hier war auf Massentourismus ausgelegt. Kleine Stühle in der Mitte, zwischendrin immer kleine Shops und Stände, die überteuerte Souvenirs, Sonnenhüte und auch Badekleidung verkaufen.

Nach etwa 10 Minuten in dieser Halle wurde unsere Gruppe dann den Steg entlang zu unserem Boot geführt. Auch hier war nicht zu übersehen, dass die Halong Bay Cruises alles andere als entspannte, individuelle Touren sind. Hier standen hinderte Boote, alle ungefähr gleich aufgebaut und jedes einzelne wurde nach und nach mit Touristen gefüllt. Auf der anderen Seite des Steges gab es wieder zahlreiche Shops, die sich in ihren Angeboten gleichen und auch alle etwas zu teuer sind. Aber gut, das ist ja meistens der Fall, wenn man sich an touristischen, belebten Orten befindet. Wir waren Anfangs leider alles andere als begeistert, da wir nicht mit solch extremen Menschenmengen gerechnet hatten. Mir war zwar klar, dass diese Cruise eine Touristenattraktion ist, aber das es so voll wird, hatte ich dann doch nicht erwartet. Marc und ich sind beide keine Fans solcher Massentouren, sondern erkunden alles lieber auf eigene Faust aber bei manchen Dingen kommt man eben nicht um eine solche Tour herum.

1) Lunch an Board

Gemeinsam mit einigen anderen Touristen wurden wir schließlich auf ein Boot geführt. Schon beim Betreten wurde laut gefragt, wer denn alles Vegetarier sei (wir gehören dazu, weil Marc mittlerweile auch oft lieber vegetarisch isst als Fleisch und Seafood). Die Vegetarier wurden an den ersten Tisch an der Tür platziert, was wir ehrlich gesagt sogar ganz cool fanden. Gemeinsam mit einem anderen Pärchen aus der Schweiz und zwei Frauen aus Kanada war unser Tisch dann auch schon voll besetzt. Die beiden Frauen waren aber sichtlich enttäuscht, da sie als Vegetarier von ihren Partnern getrennt sitzen mussten. Bei der Tischaufteilung wird also nicht darauf geachtet, mit wem man die Tour macht sondern nur, was man zu Essen bekommt. Für uns war es egal aber ich muss auch sagen, ich hätte es sehr schade gefunden, wenn Marc und ich getrennt hätten sitzen müssen. Besonders wenn man ja sonst niemanden kennt.

Generell war der Ton bei der Platzierung der Gäste nicht sehr freundlich sondern eher bestimmend und befehlend. Noch bevor alle an ihrem Platz saßen, begann die Tourleiterin laut in ein Mikrofon zu schreien und zu erklären, dass nun die Tiur startet und wir als erstes Lunch serviert bekommen. Kurz darauf wurden dann diverse Speisen an die Tische gebracht. Für uns war es unter anderem trockener Reis, gebratene Nudeln mit Gemüse, Frühlingsrollen, Erdnüsse, gebratener Tofu, Pommes und ein Salat aus Gurken und Tomaten. Getränke mussten wir separat bestellen und auch extra bezahlen. Die Getränke sind nicht so teuer, daher ist es irgendwie in Ordnung aber ja nach Cruise ist der Preis auch deutlich höher und da sollten dann ja auch zumindest einfache Getränke wie Wasser oder auch Softdrinks inkludiert sein. Das Essen war so ganz lecker aber leider schon nicht mehr warm. Während des Lunches sind wir dann auch schon durch die Bucht von Halong gefahren, was man aber kaum mitbekommen hat, da man unter Deck saß und ja auch mit Essen beschäftigt war.

Nachdem wir den Hafen verlassen hatten und nach dem Lunch durften wir dann auch mal auf das Deck und ein wenig die Aussicht genießen. Da es aber ein recht kleines Boot war und dementsprechend sehr viele Menschen an Bord waren, war das Deck des Bootes nach 2 Minuten rappelvoll und man sah eigentlich eher die anderen Reisenden und weniger die Aussicht um sich herum. Obwohl wir schon auch Glück hatten, weil es ausnahmsweise mal nicht geregnet hat war es doch sehr kalt und auch windig, sodass es nicht besonders angenehm war, oben auf dem Deck zu sein. Nichts desto trotz haben wir das Beste aus der Situation gemacht und natürlich auch ein paar Fotos geschossen. Die Bucht von Halong Bay hat unzählige der kleinen Inseln und Kalkfelsen, die aus dem Meer hinausragen und das ist schon sehr beeindruckend. Egal wo man hinschaut sieht man Wasser und dann eben die berühmten Felsen dazwischen.

2) Ti Top Island

Leider konnten wir die Aussicht an Deck nicht all zu lange genießen, da wir dann schon am ersten Stop der Cruise angekommen sind. Und da man (aus welchen Gründen auch immer) in der Nähe der Hafen oder Anlegestellen im Inneren des Bootes sein musste, wurden alle nach unten gerufen. Kurz darauf legte das Boot auch schon an Ti Top Island an. Wenig überraschend war, dass es bestimmt 20-40 andere Boote gab, die hier anlegten. Tatsächlich haben die meisten Boote nur kurz am Steg angelegt, die Touristen von Bord gelassen und sind dann zurück ins Wasser gefahren um dort zu Ankern, sodass wieder andere Boote an den Steg fahren konnten. Der Steg war definitiv viel zu klein für den enormen Andrang an Booten und Touristen. Ebenso die kleine Insel, aber das wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Gemeinsam mit den anderen sind wir also vom Steg hinunter und haben kurz überlegt, was wir nun machen wollen. Es gibt die Möglichkeit, auf den höchsten Punkt der Insel hoch zu wandern und dort die Aussicht auf die Felsen und das Meer zu genießen. Allerdings hatten wir auch nur 45 Minuten Zeit auf der Insel und uns wurde gesagt, der Aufstieg dauert mindestens 30 Minuten, sodass Marc und ich uns dagegen entschieden haben. Die beiden Schweizer wollten eigentlich hoch wandern, haben es aber dann doch nicht gemacht, da die Schlange so extrem lang war, dass es sich einfach nicht gelohnt hätte. Sie berichteten, dass man schon unten an der Treppe anstehen musste und es auch einfach nicht weiter ging. Um dennoch etwas von der Aussicht zu genießen, haben Marc und ich uns dann einen relativ ruhigen Ort (vor den Toiletten) gesucht und dort die Drohne steigen lassen.

Tatsächlich gab es auf Ti Top Island auch nicht viel mehr. Es gibt noch einen kleinen Strandabschnitt und eine Art Café dahinter, aber das wars auch schon. Zum Schwimmen war es definitiv nicht warm genug und das Café war mehr als überfüllt, sodass wir dann einfach die Zeit für Drohnen-Aufnahmen und ein paar Fotos genutzt haben. Man konnte auch Getränke und Snacks kaufen oder sich auch eine Liege am Strand mieten (gegen Bezahlung natürlich) aber bei gerade mal 45 Minuten Aufenthalt lohnt sich das wohl eher weniger. Für unseren Geschmack war die kleine Insel leider auch einfach viel zu voll. Man konnte eigentlich keinen Meter gehen, ohne in jemand anderen rein zu laufen, so viele Menschen tummelten sich auf diesem kleinen Flecken Erde. Unser Boot wiederzufinden war dann auch gar nicht so einfach, da alle gleich aussehen aber gemeinsam mit dem Schweizer Pärchen haben wir dann unser Boot gefunden.

3) Kayak fahren

Wieder an Bord erklärte und die Reiseleiterin, dass wir schon in 5 Minuten unseren nächsten Stop erreichen, wo wir dann mit dem Kayak durch eine Höhle fahren können. Für die jenigen, die nicht selbst paddeln möchten, gibt es die Möglichkeit mit 10 anderen auf einem Bamboo-Boot durch die Höhle gefahren zu werden. Da ich noch nie Kayak gefahren bin und es schon lange einmal machen wollte, war für uns klar, dass wir selbst paddeln werden. Wir hatten auch extra Wechselklamotten mitgebracht, sodass wir uns nach der Kayakfahrt wieder trockene Sachen anziehen können. Dumm nur, dass jemand beide Toiletten des Bootes zu verstopft hatte, dass diese schon nach unserem ersten Stop auf Ti Top Island nicht mehr benutzbar waren. Umziehen oder auch auf Toilette gehen war also keine Option mehr.

Ich hab mir dann zumindest einen Rock statt meiner Jeans angezogen und kurz darauf ging es auch schon los. Gemeinsam mit hundert anderen Besucher wurden wir auf einem kleinen Steg herausgelassen, wo wir uns dann Schwimmwesten sowie Paddel aus großen Behältern in der Mitte des Steges holen konnten, bevor man sich für die Kayaks anstellte. Hier gab es allerdings kleine Schlangen sondern alle quetschten sich kreuz und quer durch um so schnell wie möglich ein Kayak zu ergattern. Uns wurde auch gesagt, dass wir nur knapp 30 Minuten Zeit hätten, weshalb wir natürlich auch gerne schnell in ein Kayak steigen wollten. Nach ca. 5 bis 10 Minuten saßen wir dann auch in unserem Kayak und sind los gepaddelt. Dadurch, dass aber auch so viele andere in den Kayaks unterwegs waren, musste man schon gut aufpassen, nicht ständig ineinander zu fahren.

Innerhalb von wenigen Sekunden waren meine Beine auch schon nass vom Paddeln, was aber okay war. Ich fand es generell auch sehr cool, Kayak zu fahren. Es hat echt Spaß gemacht, durch das Wasser zu paddeln. Gemeinsam mit den anderen sind wir dann durch eine "Höhle" gepaddelt, die aber eher eine Art Felsbrücke war. Es war zwar schon mega cool, die Felsen über und neben sich zu sehen aber irgendwie hatten wir beide wohl eine richtige Höhle erwartet und nicht nur diesen kleinen Bogen. Nach nichtmal einer Minute waren wir schon auf der anderen Seite angekommen, wo unzählige Kayaks und Bamboo-Boote im Wasser schwammen. Wir haben dann einige Selfies gemacht, bevor wir dann auch schon wieder zurück gepaddelt sind. Gerade wieder auf dem Steg haben wir erfahren, dass wir doch noch 20 Minuten länger als ursprünglich gesagt Zeit hätten. Diese haben wir dann entspannt mit Andrea und Khalil an Deck des Bootes verbracht.

4) Höhlenbesuch "Sung Sot Grotto"

Als nächster Stop stand die Sung Sot Grotte auf dem Plan. Diese Höhle ist die größte und wohl schönste Höhle in ganz Ha Long Bay. Nach nur wenigen Minuten Fahrt hatten wir diese auch schon erreicht. Wie auch bei den anderen Stops waren hier bereits viele andere Cruise-Boote unterwegs. Beim ersten Versuch, unser Boot an den Steg zu lenken, sind wir mit nicht gerade geringer Geschwindigkeit gegen ein bereits angelegtes anderes Boot gefahren. Wir dachten erst, dass der Kapitän schon weiß was er tut und hatten die Vermutung, dass wir über das andere Boot zum Steg klettern würden, da er so zielsicher auf das Boot zugesteuert ist. Tatsächlich war es aber ein Versehen, mit dem anderen Boot zusammenzustoßen, denn die Kapitäne schienen sich nach dem Crash zu beschimpfen. Wenig später legten wir dann auch direkt am Steg an.

Beim Besuch der Sung Sot Grotte muss man beachten, dass man den gesamten Weg durch die Höhle zurücklegen muss, sobald man einmal losgegangen ist. Es gibt keine Möglichkeit, umzukehren oder nur einen Teil der Höhle zu besichtigen, da die Wege sehr schmal sind. Uns wurde noch gesagt, dass Menschen mit Kreislaufproblemen, geringer Ausdauer oder auch anderen gesundheitlichen Leiden besser direkt auf dem Boot bleiben sollen. Da es so formuliert wurde, dass die Wanderung durch die Grotte wirklich sehr anstrengend ist und wir auch wieder nur 45 Minuten Zeit hatten, haben wir kurz überlegt, ob es sich lohnt, haben uns dann aber entschieden, dass wir die Höhle doch gerne sehen wollen. Gemeinsam mit dem Pärchen aus der Schweiz haben wir uns also dann auf den Weg in die Grotte gemacht.

Schon auf den ersten Metern und beim Aufstieg der ersten Treppe wurde klar, warum man hier nicht mehr umkehren kann. Die Wege sind wirklich sehr schmal und da hier so viele Touristen sind, ist es einfach unmöglich zurück zu gehen, sobald man sich einmal in der endlosen Menschenschlange befindet. Die Höhle selbst war wirklich sehr beeindruckend. Es gibt 2 große Räume, in denen man die ganze Pracht der Grotte bestaunen kann. Der zweite Raum ist einfach gigantisch und voller faszinierender Felsformationen, Stalagmiten und Stalaktiten sowie einer schier endlosen Weite. Diese Höhle ist einfach riesig und wirklich wunderschön. Leider wird der Charme und die Atmosphäre dieses Ortes durch die Unmengen an Touristen etwas gedämpft aber es war auf jeden Fall ein Erlebnis diese Höhle einmal zu besuchen. Vielleicht sogar das Highlight unserer Tour. Und es war eigentlich gar nicht so anstrengend, wie es Anfangs von der Reiseleiterin dargestellt wurde. :-D

5) "Dinner" & "Sunset-Party"

Nach dem faszinierenden Höhlenbesuch stand dann auch schon der letzte "Punkt" unserer Tagestour durch die Halong Bucht an. Als Abschluss der Cruise war ein "Dinner" sowie eine "Sunset-Party" angesagt. Das Dinner bestand allerdings aus ein paar Keksen, etwas Obst und einem Wein, der laut Aussage von Andrea eher nach Essig schmeckte. Einen Sonnenuntergang gab es nicht, da es zu bewölkt war, weshalb der Abschluss der Cruise eigentlich eher sehr enttäuschend war. Vor allem für die, die am Morgen von Hanoi nach Halong Bay gefahren sind und nach der Cruise noch einmal die 2,5 Stunden nach Hanoi zurück fahren müssen, viel das sogenannte Dinner dann doch sehr dürftig aus. Für uns war es nicht weiter schlimm, da wir sowieso vorhatten auf dem Rückweg noch etwas beim Inder in Halong zu essen aber für die meisten anderen Gäste bedeutete es, mir knurrenden Mägen nach Hanoi zurück fahren zu müssen.

Wir haben dann die Rückfahrt zum Hafen von Ha Long mit dem Schweizer Paar auf dem Deck verbracht und uns sehr gut unterhalten. Es war zwar auch echt kühl und windig aber mit Pullis und Kapuze, war es dann ganz ok. Die Rückfahrt zum Hafen war übrigens das erste mal, dass wir einfach ganz in Ruhe die Aussicht und auch die Atmosphäre der Halong Bay genießen konnten. Die meisten anderen Cruise-Teilnehmer haben die Rückfahrt im Inneren des Bootes verbracht, sodass wir oben fast alleine waren. Diese 45 Minuten waren der entspannteste und vielleicht auch schönste Teil der gesamten Cruise. Es hat schon etwas magisches, wenn man langsam zwischen den zahlreichen Kalkfelsen umhertreibt und die Weite des Ozeans bestaunen kann.

Kurz bevor wir dann am Hafen waren, wurden wir auch wieder nach unten gerufen. Wir hatten eigentlich gedacht, dass die Rückfahrt etwas mehr mit Stimmung und vielleicht auch Partymusik verlaufen würde, da wir von unserer Wohnung fast jeden Abend laute Bässe von den Halong Bay Cruise Booten hören konnten. Bei uns war es aber sehr ruhig und die Stimmung war gedämpft. Vielleicht lag es daran, dass alle erledigt und erschöpft waren, vielleicht auch an dem nicht so idealen Wetter. Wer weiß. Wieder am Hafen angekommen, wurde man wie auch schon zuvor, wie eine Gruppe Tiere umhergescheucht und zu den Bussen dirigiert. Wir waren sehr froh, dass wir nicht in einen Bus mussten und wurden tatsächlich von dem Vietnamesen abgeholt, der uns zu Beginn auch zum Hafen gebracht hat. Dieser hat uns dann für 100.000 VND (ca. 3,88€) zu unserem Roller gebracht.

Fazit - lohnt sich eine Halong Bay Cruise?

Der Hype um die berühmten Ha Long Bay Cruises ist groß. Es ist DAS Must-Do, wenn man in Vietnam ist und jede Cruise wird hoch angepriesen. Es gibt Tagestouren (wie unsere) die preislich bei ca. 30€/Person beginnen und ca. 6-8 Stunden dauern. Es gibt aber auch Overnight-Cruises mit einer oder auch zwei Übernachtungen auf dem Schiff mit einem eigenen Zimmer, Bad und je nachdem auch Balkon. Diese beginnen bei den günstigsten bei 180€/Person für eine Nacht an Bord. Ebenso wie bei den Tagestouren sind bei den Cruises über Nacht auch gewissen Aktivitäten, wie das Kanufahren, der Höhlenbesuch und der Besuch von Ti Top Island oder anderen Inseln inklusive. Die Verpflegung in Form von Speisen ist meistens auch mit inbegriffen, während man bei den Tagestouren die Getränke extra zahlen muss und bei den Overnight-Cruises zumindest alkoholische Getränke exkludiert sind.

Als ich das erste mal von den Ha Long Bay Cruises gelesen habe, mir Videos oder auch Fotos dazu angeschaut habe, war ich total begeistert. Auch Marc war der festen Meinung, dass wir eine Luxustour mit einer Übernachtung machen wollten. Am Ende kam dann doch alles anders und wir haben "nur" eine Tagestour unternommen. Rückblickend muss ich sagen, ich bin sehr froh, dass wir uns für die Tagescruise entschieden haben. Auch wenn es bestimmt nochmal cool ist, ein eigenes Zimmer mit Balkon auf dem Boot zu haben und eine Nacht dort zu verbringen, finde ich, der Preis ist mehr als übertrieben. Wir haben ca. 30€/Person gezahlt und hatten quasi das selbe Erlebnis, wie bei den Luxustouren die 180€/Person und mehr kosten. Ja okay, wir haben keine Nacht auf dem Boot verbracht aber ist diese Übernachtung mehr als 150€ wert? Ich glaube leider nicht.

Insgesamt war die Cruise natürlich ganz cool und auch ein Erlebnis. Es ist faszinierend, durch die Kalkfelsen der Halong Bay zu fahren und auch der Höhlebesuch war beeindruckend. Alles in allem war die Tour natürlich echt schön aber uns hat es nicht ganz so gut gefallen. Es fühlte sich leider oft so an, als würde man so schnell wie möglich abgefertigt, von einem Ort zum nächsten gehetzt und eher wie eine Tierherde behandelt, die von A nach B gescheucht wird. Man hat kaum Zeit die Orte und Atmosphäre zu genießen, alles ist richtig überlaufen und nicht mehr natürlich und der Massenandrang nimmt leider sehr viel Positives weg. Die Kanufahrt durch die "Höhle" war eigentlich keine Höhle und man hatte auch dort Zeitdruck, rechtzeitig wieder zurück am Boot zu sein. Der ganze Tag war sehr durch getaktet, was wir leider sehr negativ fanden.

Zusammenfassend würde ich sagen, wenn man einmal in Vietnam ist und das Weltkulturerbe der Halong Bay erleben möchte, ist eine Cruise durchaus sinnvoll. Allerdings würde ich jedem nur eine Tagestour empfehlen, da ich mir nicht vorstellen kann, was an der Overnight-Cruise so viel besser sein soll. Wir haben auf unserer Cruise immer wieder die größeren Boote mit den Zimmern gesehen und im Grunde haben sie die selben Stops angefahren wie auch wir. Wir waren leider nicht all zu begeistert aber es ist trotzdem schön gewesen, die Tour einmal selbst zu erleben. Allerdings ist eine solche Cruise keine 180€/Person oder mehr wert. Mit unserer Tagestour für 30€/Person haben wir alles Sehenswerte besucht und nicht viel verpasst. Zumindest ist das meine Meinung. :-D