Ein Monat im atemberaubenden Weltkulturerbe Halong Bay klingt nach einem Traumurlaub - doch was passiert, wenn das Wetter nicht mitspielt?

Als wir vor ca. einem Monat von Thailand nach Vietnam gereist sind, waren Marc und ich sehr aufgeregt, gehyped und sehr gespannt, was uns erwarten wird. Wir hatten mit einem asiatischen Land gerechnet, hatten erwartet, dass es super viele gesunde, leckere und auch vegetarische vietnamesische Speisen gibt und dass wir so einiges erkunden werden. Vor allem von Halong, wo wir eigentlich den gesamten Monat verbracht haben, hatten wir uns einiges erhofft. Tolle Bergkulissen, das Meer direkt vor der Haustür, Strand, Palmen und Sonnenschein. Und auch warmes Wetter. Uns war bewusst, dass es in Vietnam im Frühling noch nicht so warm ist, wie es in Thailand der Fall war/ist, aber als wir dann hier angekommen sind, war es schon eine ganz schöne Umstellung.

Anfangs dachten wir noch, dass das Wetter bestimmt in den nächsten Tagen oder zumindest Wochen besser werden wird, dass die Temperaturen etwas weiter nach oben gehen und wir dann noch genügend Zeit haben, die Gegend mit dem Roller zu erkunden und auch eine der typischen Ha Long Bay Cruises machen werden. Von Tag zu Tag haben wir auf besseres Wetter gehofft aber wurden eigentlich immer enttäuscht. An unserem ersten Wochenende in Halong haben wir uns ja den buddhistischen Tempel und einen Teil des Sun Parks Ha Long angesehen. An diesem Samstag hatten wir richtig schönes Wetter. Es war warm, sonnig und angenehm. Doch das sollte dann für längere Zeit erst einmal der einzige schöne Tag in der Bucht Vietnams bleiben.

Wochen voller Nebel, Regen und Feuchtigkeit

In der ersten Woche war es zwar recht kühl aber zumindest noch relativ trocken. Leider wussten wir damals noch nicht, dass das Wetter uns einen großen Strich durch unsere Pläne machen würde. Die zweite Woche in Ha Long war eigentlich durchgehend grau. Obwohl wir eigentlich eine super schöne Aussicht aus unserer Wohnung auf den Hafen, die Brücke nach Ha Long City und im Hintergrund auch die Kalkfelsen und Berge der berühmten Bucht haben, mussten wir tagelang auf eine graue, undurchdringliche Nebelwand schauen. Weder der Hafen noch die Brücke waren noch zu erkennen und draußen war es einfach nur diesig, neblig und unangenehm. Obwohl es nicht richtig regnete, war es doch irgendwie einfach nass und eklig draußen. Schon nach ein paar Minuten auf dem Balkon hatten wir das Gefühl, dass unsere Klamotten klamm sind und sich so ein feuchter Film überall auf unserer Haut gelegt hatte.

Tatsächlich haben wir uns ja auch direkt am ersten Tag in Ha Long noch einen Pullover gekauft, damit wir zumindest gegen das kühlere Wetter etwas gewappnet sind. Hätten wir gewusst, dass es dann die nächsten Wochen durchgehend nass und grau bleibt, hätten wir uns vielleicht auch direkt eine Regenjacke gekauft. Aber wir hatten noch die Hoffnung, dass es nicht lange anhält. Dazu haben wir uns dann natürlich auch noch erkältet. Das einzig halbwegs gute an der ganzen Situation war dann, dass das Wetter eh schlecht war, wir sowieso nichts unternehmen konnten und wollten, und es daher nicht schlimm war, die Woche fast nur in der Wohnung zu verbringen. Da wir auch eine echt große und schöne Wohnung haben, konnte man es da zumindest gut aushalten.

Nichts desto trotz haben wir immer wieder gehofft, dass wir am Wochenende doch mal eine der beliebten Ha Long Bay Cruises machen könnten oder zumindest mal weiter als die paar Meter zwischen unserer Unterkunft und dem Supermarkt in der Mall weiter fahren können. Aber das Wetter wollte da einfach nicht mitspielen. So sind wir häufig auch nur ein paar Meter zu einem der vielen Cafés hier spaziert, haben dort einen Kaffee und einen heißen Kakao mit Zimt getrunken und sind dann auch wieder in die schützende Wohnung. Tatsächlich kamen wir uns teilweise vor, als wären wir im deutschen Herbst unterwegs, so eklig war das Wetter. Zusammen mit dem heißen Kakao mit Zimt kam dann auch richtige Herbststimmung auf. :-D

Nordsee-Feeling in Vietnam

Nachdem wir über 2 Wochen eigentlich nur in unserer Wohnung verbracht hatten, waren wir es Leid und haben beschlossen, dem Wetter zu trotzen und uns zumindest mal einen Strand in der Nähe anzuschauen und dort auch ein paar Fotos und Videos zu machen. Auf dem Weg zum Hon Gai Beach haben wir noch einen kurzen Zwischenstopp in der Mall eingelegt und uns dort zwei dünne Regenjacken gekauft. Die Jacken sind zwar nicht gerade die schönsten aber sie erfüllen ihren Zweck und so sind wir zumindest auch etwas gegen den Regen und das feuchte Wetter geschützt. So halten uns die Pullis warm und die Jacken halten die Feuchtigkeit ab. Wer hätte gedacht, dass wir uns in Südostasien mal dermaßen austatten würden.

Angekommen am Strand haben wir auf der recht großen, gepflasterten Promenade geparkt und sind über die kleine Mauer zum Strand hinunter gegangen. Bepackt mit zwei Kameras und der Drohne haben wir dann so eigentlich alles abgelichtet, was in der Nähe war. Angefangen mit ein paar coolen Portraits auf unserer Vespa mit den Palmen und Bergen im Hintergrund bishin zu atemberaubenden Drohnenaufnahmen über dem Meer mit Blick auf die einzigartigen Kalkfelsen der Ha Long Bay. Der Hon Gai Beach ist kein Traumstrand, wie man sich ihn vorstellt. Der Sand ist an manchen Stellen braun gräulich und auch das Wasser hat nicht die Paradiesfarbe, die man sich vielleicht vorstellen würde. Aber nichts desto trotz ist der Hon Gai Beach echt schön.

Besonders der Blick auf das Meer mit den zahlreichen kleinen Inseln, Bergen und Felsen die aus dem Wasser in den Himmel hinauf ragen ist wunderschön. Ha Long Bay ist nicht umsonst zum Weltkulturerbe ernannt worden. Dieser Ort hat einfach etwas mysthisches, magisches und faszinierendes an sich. Am Strand selbst gibt es immer wieder Abschnitte mit vielen Palmen, durch die man hindurch spazieren kann. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass hier im Sommer und bei guten Wetter so einige Besucher am Strand liegen würden. Wir hatten aber den ganzen Strand für uns alleine, was dann eigentlich auch echt cool war. Wegen des leider immer noch schlechten Wetters hatte der Strandbesuch aber auch etwas von einem Besuch an der Nordsee, weshalb wir uns dann auch nach etwa einer Stunde wieder auf den Rückweg gemacht haben.

Gibt es vielleicht doch noch Hoffnung auf eine Ha Long Bay Cruise?

Seit unseres Ausfluges zum Hon Gai Beach war das Wetter leider dann wieder sehr schlecht. Es gab einige Tage, die wirklich von morgens bis abends von einer grauen Nebelwand bestimmt wurden, andere waren so schwül und drückend, dass man beim Atmen das Gefühl hatte, einen Marathon gelaufen zu sein. Tja, und so sind auch schon fast 30 Tage in Vietnam vorrüber gegangen. Wir haben noch ein paar wenige Tage und ein letztes Wochenende hier, bevor es dann schon in das nächste Land geht. Das ist übrigens ein Land, welches schon lange auf meiner Bucketlist steht. Wir freuen uns schon sehr, bald etwas Neues sehen zu können und dann auch hoffentlich besseres Wetter zu haben.

Es ist eigentlich kaum zu glauben, dass wir jetzt schon fast einen ganzen Monat in Ha Long Bay sind und es noch nicht geschafft haben, eine der berühmten und so beliebten Cruises durch die Felsen, zu den kleinen Insel und Höhlen und durch die Bucht von Ha Long zu machen. Eigentlich hatten wir uns fest vorgenommen, eine Luxury Cruise mit mindestens einer Übernachtung auf dem Schiff zu machen. Bei einer solchen Cruise bekommt man sein eigenes kleines Zimmer mit Bad, es gibt Essen und Ausflüge auf dem Schiff und bei manchen Cruises ist auch ein Jaccuzi auf dem Deck vorhanden. Diese Cruises mit einer Übernachtung kosten von 180€/Person aufwärts, weshalb wir ganz klar sagen, eine solche Cruise werden wir bei diesem schlechten Wetter nicht machen.

Es gibt aber auch die Möglichkeit, eine Tages-Cruise zu machen. Diese dauert ca. 6 Stunden, startet im Hafen von Ha Long und beinhaltet je nach Art der Cruise auch Aktivitäten wie Kayakfahren, Höhlenbesuche, Dinner und der Besuch von Stränden, Inseln oder anderen interessanten Orten. Eine solche Tagesfahrt kostet nur 30€/Person, worin auch ein Shuttle von Hanoi nach Halong und wieder zurück inkludiert ist. Ein oder zwei Mahlzeiten auf dem Schiff sowie die Aktivitäten sind ebenfalls enthalten, für Getränke muss man wohl aber selbst zahlen. Wir haben für unser letztes Wochenende in Ha Long Bay eine solche Cruise gebucht und hoffen sehr, dass das Wetter zumindest halbwegs mitspielt. Wir würden diesen faszinierenden Ort ungerne verlassen ohne zumindest mal einen näheren Blick auf das Weltkulturerbe Ha Long Bay geworfen zu haben. Es bleibt also spannend, ob wir die Cruise noch machen können. Daumen sind gedrückt!